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Zadar (75000 Einwohner) ist hinter Split die zweitgrößte Stadt Dalmatiens. Aufgrund ihrer Lage zwischen Rijeka (225 km) und Split, am Nordrand der dalmatinischen Küste, wird die Stadt auch als "Tor zu Dalmatien" bezeichnet.

Ihr altes Zentrum mit prächtigen Palästen, bedeutenden Kirchen und Klöstern liegt auf einer etwa 1000 m langen und 500 m breiten Halbinsel, die durch Mauern vom Hafen und dem Festland geschützt ist. Hier finden sich auf engstem Raum die Reste aus römischer und frühkroatischer Zeit neben den Zeugnissen venezianischer Kultur. Dennoch ist Zadar für viele Touristen nur ein Durchgangsort, denn vom Hafen verkehren Fähren entlang der Küste, zu den Inseln und nach Italien.

Zadar: Altstadt (2001)
Zadar: Altstadt (2001)

Zadar war seit jeher das wirtschaftliche Zentrum Norddalmatiens. In der fruchtbaren Hochebene Ravni Kotor im Hinterland gedeihen u.a. die Maraschka-Kirschen für den Maraschino. Heute ist Zadar zudem ein wichtiger Industriestandort in der Region mit Schiffbau, Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Als Verkehrszentrum besitzt Zadar auch einen Flughafen (12 km südöstlich bei Zemunik).

Geschichte

Bereits zu illyrischer Zeit war Zadar für den Stamm der Liburner ein wichtiger Hafen. Erste Erwähnung fand die Stadt im 4. Jh. v.Chr. als Idassa.

Im 2. Jh. v.Chr. wurde die Stadt von den Römern erobert und unter Augustus und Trojan mit Kapitol, Amphitheater, Forum, Thermen und Befestigungsanlagen zum wichtigsten Stützpunkt in der östlichen Adria - Municipum Jadera - ausgebaut. Ein Aquädukt führte Süßwasser aus der Gegend des Vransko Jezero in die Stadt.

Während der Völkerwanderungszeit gehörte Zadar formal zum byzantinischen Reich. Nach Zerstörung Salonas durch die Awaren und Slawen im Jahr 614 wurde Zadar die neue Hauptstadt Dalmatiens und blieb es bis 1918.

Obwohl die Stadt nicht von den Slawen erobert wurde, wuchs ihr Einfluss zunehmend. 1105 erkannte Zadar die Herrschaft des kroatisch-ungarischen Königreichs unter König Koloman an. Die Stadt wurde Bischofssitz, und zahlreiche Kirchen und Klöster wurden errichtet.

Als der Einfluss Venedigs auf die dalmatinische Küste zunahm, leistete Zadar stärker als alle anderen Städte Widerstand. Im Jahr 1212 wurde die Stadt daher während des 4. Kreuzzuges mit 480 Schiffen belagert, geplündert und bis auf die Kirchen vollständig zerstört.

Als 1409 der letzte kroatisch-ungarische König Ladislaus Dalmatien für 10000 Golddukaten an die Republik Venedig verkaufte, fiel Zadar, das fortan Zara hieß, aber doch unter venezianische Herrschaft und wurde Sitz des Statthalters für Dalmatien und Albanien.

Während der Zeit der türkischen Belagerungen wurden die Befestigungsanlagen ausgebaut und mit zwei Kastellen und einer Wehrmauer verstärkt, so dass sich Zadar erfolgreich gegen die Gefahr verteidigen konnte.

Zadar: Landtor aus venezianischer Zeit (2003)
Zadar: Landtor aus venezianischer Zeit (2003)

Nach dem Ende der Republik Venedig (1797) fiel Zadar mit Dalmatien an Österreich-Ungarn. Das napoleonische Zwischenspiel (1805-1813) brachte der Stadt eine moderne Verwaltung und eine Reform des Schulwesens. In der Folgezeit war Zadar ein Zentrum des Widerstandes gegen die Italianisierungspolitik Österreichs, in dem sich die Befürworter einer Vereinigung Dalmatiens mit Kroatien oder eines vereinigten südslawischen Staates trafen.

Am Ende des 1. Weltkriegs wurde Zadar von Italien besetzt. Im Gegensatz zum übrigen Dalmatien blieb Zadar als einzige Stadt auch nach dem Vertrag von Rapallo (1920) als italienische Exklave im neuen Königreich Jugoslawien erhalten.

Im 2. Weltkrieg wurde Zadar schwer durch Luftangriffe getroffen. Selbst nach dem Einmarsch von Titos Volksbefreiungsarmee im Oktober 1944 blieb die Stadt aber bis zum Ende des Krieges noch italienisch.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens im Jahr 1991 stand Zadar im Kreuzfeuer der serbischen Armee, da die Jugoslawische Volksarmee ihren Stützpunkt in Zadar nicht an Kroatien verloren geben wollte. Dabei wurde auch die Altstadt in Mitleidenschaft gezogen. Zeitweise war die Stadt völlig vom Hinterland, in dem die Serben die "Serbische Republik Krajina" ausgerufen hatten, abgeschnitten und musste von See her versorgt werden.

Erst im Sommer 1995 gelang es der kroatischen Armee, die Belagerer zu vertreiben. Seither wurden die Schäden an den Häusern weitgehend beseitigt und die Altstadt restauriert. Im Hinterland sind aber auch heute noch Minen zu finden.

Links: Stadt Zadar.

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