flag    Neretva-Delta


Die Neretva ist mit 218 km Länge der bedeutendste Fluss im Gebiet der Adria. Das Fluss verläuft auf seinem Weg zum Meer die zumeist in einem Canyon. In seinem Mündungsgebiet zeigt er sich aber von einer anderen Seite: Auf fast 100 km2 Fläche bildet der Fluss ein riesiges, sumpfiges Delta, welches von etwa einem Dutzend Flussarmen durchzogen wird. Es ist die Heimat zahlreicher Tierarten, vor allem Wasservögel, und ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel auf dem Weg nach Afrika.

Früher lebten die Menschen im Neretva-Delta vor allem vom Fischfang, insbesondere vom Aalfang. Ende des 19. Jh. wurde das Delta nach dem Vorbild holländischer Polder weitgehend trocken gelegt und zu einem üppigen Garten verwandelt. Hier befinden sich große Obst- und Gemüseplantagen, und in den von vielen Kanälen durchzogenen Feldern wird sogar Reis angebaut.

Neretva-Delta von Süden (2004)
Neretva-Delta von Süden (2004)

Das Neretva-Delta erstreckt sich von Ploče im Norden fast bis nach Neum im Süden. Im Osten reicht es bis an die bosnische Grenze nach Metković.

Im Landesinneren gelangt man entlang der Neretva in die Herzegowina. Nur wenige Kilometer oberhalb von Metković befindet sich die osmanischen Festung Počitelj. Noch etwas weiter gelangt man nach Mostar, dem Zentrum der Herzegowina.

Zwischen Počitelj und Mostar zweigt eine Straße zur Quelle der Buna ab, wo sich ein altes Derwisch-Kloster befindet.

Etwas abseits im Gebirge, ca. 20 km vor Mostar liegt der Wallfahrtsort Međugorje. Obwohl sich der Ort in Bosnien-Herzegowina befindet, ist er ein Zentrum für die kroatischen Katholiken.

Auf der anderen Seite der Neretva findet man 20 km nordöstlich von Počitelj bei Radimlje zahlreiche Bogumilengräber.

Neretva-Delta bei Ploče (2004)
Neretva-Delta bei Ploče (2004)

Geschichte

Die Geschichte des Neretva-Grenzlandes, der Neretvanska Krajina, ist eng mit dem slawischen Volksstamm der Neretvaner verbunden. Sie lebten außer von Landwirtschaft und Fischfang vor allem von der Seeräuberei. Ihr Reich erstreckte sich vom Neretva-Delta bis nach Omiš und umfasste zeitweise auch die Inseln Brač, Hvar, Korčula und Mljet.

Im 9.-11. Jh. bedrohten die Neretvaner Piraten den Handel der Venezianer an der dalmatinischen Küste und kassierten Tributzölle.

Im 12.-13. Jh. herrschten die Fürsten aus dem Geschlecht Kačić aus Omiš über das Gebiet. Sie unterhielten enge Kontakte zu den kroatisch-ungarischen Königen.

Am Ende des 13. Jh. zerfiel das Fürstentum der Neretvaner und der größte Teil ihres Gebietes fiel an Venedig.