flag    Insel Brač


Obwohl die benachbarte Insel Hvar länger ist, ist Brač mit 395 km2 und ca. 14000 Einwohnern die größte der mitteldalmatinischen Inseln und zugleich drittgrößte Insel in der Adria. Bekannt ist Brač vor allem durch den marmorähnlichen Kalkstein, der u.a. beim Diokletianspalast in Split, beim Berliner Reichstag sowie beim Weißen Haus in Washington verwendet wurde.

Kalksteinbrüche auf Brač (2004)
Kalksteinbrüche auf Brač (2004)

Trotz guter Bade- und Freizeitmöglichkeiten - vor allem in der Nähe von Bol (Zlatni Rat), Supetar und Milna - hat sich der Tourismus auf der Insel deutlich langsamer als auf der Insel Hvar entwickelt und nahm erst mit dem Bau des Flughafens bei Gornji Humac in den 1990er Jahren einen neuen Anlauf.

Man erreicht die Insel mehrmals täglich mit der Fähre oder dem Schnellboot von Split nach Supetar. Etwas seltener fahren die Fähren von Makarska zum Fähranleger Sumartin im Osten der Insel. Darüberhinaus steuern im Sommer zahlreiche Ausflugsboote die Insel an.

Touristisches Zentrum der Insel ist Bol an der Südseite der Insel. Wirtschaftliches Zentrum und wichtigster Fährhafen ist jedoch Supetar im Nordwesten der Insel. Westlich davon gibt es nur wenige kleine Hafenorte, darunter Milna, das aufgrund seiner strategischen Lage zu Zeiten Napoleons eine wichtige Rolle spielte. Die berühmten Kalksteinbrüche von Brač befinden sich östlich von Supetar in der Umgebung von Pučišća.

Brač wird von einem Gebirgszug durchzogen, der auf der Südseite der Insel steil zum Meer hin abfällt. Die Nordseite hingegen senkt sich nur langsam zum Meer. Daher gibt es hier auch die meisten Orte.

Obwohl es auf der Insel keine oberirdischen Wasserläufe gibt und nur in der Nähe von Bol einige Quellen zu finden sind, ist die Insel zu ihrem überwiegenden Teil mit Macchie, Pinien- und Kieferwäldern bewachsen. Die Bauern der Insel bauen mühevoll Wein, Feigen, Kirschen und Oliven an oder züchten Schafe.

Etwas drastisch beschreibt der kroatische Dichter Vladimir Nazor - selbst in Postira auf der Insel Brač geboren - seine Heimat: "Insel ohne Geschichte, ohne Paläste und Denkmäler, ohne Wege, ohne Reben und Ölbäume, ohne Brot und Wasser."

Geschichte

Obwohl erste Besiedelungsspuren aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. existieren, begann - anders als bei den Nachbarinseln - die systematische Besiedlung der Insel Brač erst mit dem Abbau des Marmors für den Diokletianspalast in Split und den Bau der Stadt Salona durch die Römer. Aber auch die Römer gründeten hier keine Ortschaften.

Zur Zeit der Völkerwanderung war die Insel vor allem ein Zufluchtsort und Heimat für die Verfolgten unter den wechselnden Herrschern an der kroatischen Adriaküste, vor allem für Kroaten aus dem Neretva-Tal. Daher wurde Nerežišća, fast 400 m hoch im Landesinneren gelegen, der erste Verwaltungssitz der Insel.

Im 12./13. Jh. war die Insel Brač zwischen verschiedenen Herrschern umstritten: Byzantiner, das kroatisch-ungarische Königshaus, die Fürsten Frankopan und die Seeräuber aus Omiš kämpften in dieser Zeit um die Vorherrschaft auf der Insel.

Von 1278 bis 1358 fiel Brač ein erstes Mal an Venedig. Danach hatten zunächst wieder die kroatisch-ungarischen Könige das Sagen, und in der Folgezeit wechselten die Herrscher wieder. Erst von 1420 an gehörte Brač dauerhaft zu Venedig.

Nach dem Untergang des venezianischen Reiches (1797) stand die Insel mit Ausnahme der Zeit der Napoleonischen Kriege (1805-1814) bis zum 1. Weltkrieg unter österreichischer Herrschaft. In dieser Zeit erlebte die Insel zunächst einen wirtschaftlichen Aufschwung, doch in der 2. Hälfte des 19. Jh. wanderten mit der Industrialisierung der Städte an der Küste viele Bewohner von der Insel ab.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde Brač Teil der Republik Jugoslawien. Im 2. Weltkrieg kämpften Titos Partisanen auf der Insel zunächst gegen die italienische, dann gegen die deutsche Besatzung. Zeitweise war die Insel ein Stützpunkt der kommunistischen Volksbefreiungsarmee.

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