flag    Zadar - Südliche Altstadt


Stadtbefestigung

Die Altstadt von Zadar liegt umgeben von einer Wehrmauer aus venezianischer Zeit auf einer 0,5 km2 großen Landzunge, die früher durch einen Graben vom Festland getrennt war. Heute bildet der Rest des ehemaligen Festungsgrabens (Foša) an der Südseite der Altstadt einen kleinen Hafen. Er wurde auf Festlandseite vom Zolltor, einem kleinen Kastell, bewacht. In ihm befindet sich heute ein Restaurant, das aufgrund seines Ausblicks sehr beliebt ist.

Der heute noch erhaltene Teil der Stadtmauer mit Bastionen, Türmen und Stadttoren stammt vorwiegend aus venezianischer Zeit. Besonders gut befestigt war die Stadt an ihrer Südseite, wo die Landzunge mit dem Festland verbunden ist.

Noch auf dem Festland ist der Stadt die 1567 errichtete venezianische Bastion vorgelagert. Heute befindet sich in den Mauern ein Park sowie eine Schule, die in den Kasernen der österreichischen Zeit eingerichtet wurde.

Das Landtor (Porta Terraferma; Kopnena Vrata) war ursprünglich der einzige Zugang vom Festland zur Stadt. Es wurde 1543 vom Veroneser Baumeister Michele Sanmicheli erbaut und gilt als bedeutendstes Renaissance-Bauwerk Zadars. Mit seinem großen von zwei kleinen rechteckigen Durchgängen flankierten Rundbogen erinnert das Landtor an antike Triumphbögen. Der Rundbogen wird von einem venezianischen Löwen bewacht. Über den seitlichen Durchgängen befindet sich das Stadtwappen von Zadar.

Linksseits hinter dem Landtor gelangt man zur Zitadelle. Sie wurde 1548 von den Venezianern errichtet und wird heute als Freilichtbühne genutzt.

Römisches Forum

Vom Landtor führt eine gerade Gasse zum ehemaligen römischen Forum, dem antiken Zentrum der Stadt. An der Südwestseite des 94*45 m großen Platzes, der nur durch einen schmalen Park vom Ufer getrennt ist, befand sich einst das Kapitol. Zusammen mit dem Tempel bildete es das Zentrum des antiken Dalmatiens. An der Nord- und Südseite des Platzes befanden sich so kleine Läden, so genannte Tabernae.

Heute sind nur noch der Treppenzugang zum ehemaligen Portikus sowie das Pflaster des Forums erhalten. Teile des Platzes sind wieder überbaut worden. Einen Eindruck von der Größe des Forums bieten nur noch die Reste des Tempels sowie Reste von Säulen und Kapitellen, die auf dem gesamten Platz verteilt liegen.

An der Nordseite des Platzes wurde eine 14 m hohe korinthische Säule aufgestellt. Sie diente bis ins 19. Jh. als Pranger.

Im Jahr 2003 besuchte Papst Johannes Paul II. die Stadt und feierte auf dem Forum einen Gottesdienst vor Tausenden von Menschen.

Zadar: Papstbesuch am Forum (2003)
Zadar: Papstbesuch am Forum (2003)

Sv. Donat und Kathedrale Sv. Stošija

Die Nordseite des Forums wird von der Rotunde der vorromanischen Kirche Sv. Donat dominiert. Das außergewöhnliche Bauwerk wurde 810-815 als Hauskapelle der Bischöfe erbaut. Ihr schlichtes Äußeres wird im Osten von drei Apsiden mit Blendbögen gegliedert. Der Stil ist an die byzantinische Architektur angelehnt und erinnert an die Kirche San Vitale in Ravenna.

Zadar: Forum und Kirche Sv. Donat (2006)
Zadar: Forum und Kirche Sv. Donat (2006)

Der 26 m hohe, runde Innenraum ist im Erdgeschoss von einem breiten Umgang, im Obergeschoss von einer Galerie gesäumt. In der mittleren Apsis stand ursprünglich der Altar. Im Mauerwerk im Erdgeschoss sind römische Säulentrommeln und Steinfragmente integriert. Aufgrund ihrer hervorragenden Akustik wird die Kirche gern für Konzerte genutzt.

Direkt mit der Kirche Sv. Donat verbunden schließt sich im Norden die Kathedrale Sv. Stošija (Hl. Anastasia) an. Die dreischiffige Basilika wurde Ende des 12. Jhs. begonnen und Anfang des 14. Jhs. vollendet. Sie ist das bedeutendste romanische Bauwerk in Zadar.

Ihre prächtige Hauptfassade mit zwei Fensterrosen und Blendarkaden wurde im Stil der toskanischen Architektur geschaffen und erinnert an die Dome in Pisa und Lucca. Drei Rundbogenportale führen in das Innere der Kirche. Über dem mittleren Portal befindet sich ein gotisches Relief sowie eine Widmung von Erzbischof Ivan Butovan (1324) im Giebelfeld.

Zadar: Kathedrale Sv. Stošija (2006)
Zadar: Kathedrale Sv. Stošija (2006)

Der 56 m hohe, viereckige Glockenturm wurde im 15.-19. Jh. erbaut. Die oberen Geschosse wurden 1891 im Neorenaissance-Stil vollendet.

Das breite Mittelschiff wird durch Arkaden, eine Galerie sowie schlichte Obergadenfenster gegliedert. Unter dem erhöhten Chor befindet sich die dreischiffige, frühromanische Krypta.

Im linken, nördlichen Schiff befindet sich der Altar des Hl. Dominikus mit einem schönen Relief aus dem 17. Jh. an der Altarmensa. Auf dem zweiten Altar ist ein Allerheiligenbild zu sehen, das von Jacopo Palma d. J. aus Venedig um 1580 geschaffen wurde. Neben der Krypta befindet sich ein Altar mit dem Marmorsarkophag, den Bischof Donatus im 9. Jh. für die Reliquien der Hl. Anastasia anfertigen ließ.

An der Vorderseite des Hauptaltars zeigt ein Relief die Hl. Anastasia auf der Totenbahre. Das Ziborium über dem Altar stammt aus dem Jahr 1332. Das Chorgestühl wurde 1418 von Matteo Moronzon aus Venedig geschaffen.

Im Südschiff wurde 1719 der hohe, figurenreiche Marmoraltar des Hl. Sakraments im Stil des Barock eingebaut.

Das Baptisterium ist von Dom und Sakristei aus durch zwei Portale und einen Innenhof zu erreichen. Es wurde im 2. Weltkrieg zerstört und war bis dahin das älteste Bauwerk in Zadar. Bisher wurden nur die Grundmauern rekonstruiert.

Archäologisches Museum und Kirche Sv. Marija

Gegenüber von Sv. Donat, an der Nordostecke des Forums, befindet sich das in einem Neubau von 1970 untergebrachte Archäologische Museum. Es zeigt in einer umfassenden Sammlung Exponate zur Geschichte Zadars und Dalmatiens von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter.

Neben zahlreichen Fundstücken aus der illyrisch-liburnischen Kultur gibt es eine umfangreiche Sammlung zur Römerzeit. Sie enthält neben Altersgegenständen, Kunsthandwerk und Grabplatten auch zwei lebensgroße Figuren der kaiser Tiberius und Augustus. Die altkroatische Sammlung mit Exponaten aus dem 8. und 9. Jh., als Zadar Zentrum des kroatischen Staates wurde, zählt zu den bedeutendsten ihrer Art. Aus dem Mittelalter sind u.a. ein steinernes Ziborium von 1035 sowie mehrere Steinreliefs aus den Kirchen der Stadt zu sehen.

Die Kirche Sv. Marija an der Südostseite des Forums gehört zum 1066 gestifteten Kloster der Benediktinerinnen. Die dreischiffige Basilika wurde 1091 geweiht. Die Renaissance-Fassade wurde 1507 fertiggestellt, die spätbarocken Stuckornamente im Mittelschiff stammen aus dem Jahr 1744. Kirche und Kloster wurden im 2. Weltkrieg stark beschädigt, nach dem Krieg aber wieder umfassend restauriert.

Der romanische Glockenturm wurde 1105 von König Koloman gestiftet. Er gilt als Meisterwerk der Steinmetzkunst seiner Zeit.

Zadar: Forum mit Schandpfahl und Kirche Sv. Marija (2006)
Zadar: Forum mit Schandpfahl und Kirche Sv. Marija (2006)

Im Kloster befindet sich die Dauerausstellung "Gold und Silber von Zadar" ("Zlato i Srebro Zadre"). Sie gibt einen guten Überblick über das Kunsthandwerk der Stadt vom 7./8. Jh. bis heute. Zu den Exponaten zählen u.a. mehrere Reliquiare. Die bedeutende Sammlung blieb im 2. Weltkrieg verschont, da sie die Klosterfrauen im Untergeschoss des Glockenturms einmauern ließen.

Franziskanerkloster

Am westlichen Ende der Landzunge befinden sich das Franziskanerkloster Sv. Frane. Es wurde 1280 im gotischen Stil errichtet und später mehrfach umgebaut und verändert. Die Renaissance-Kapelle mit reich verzierten Arkaden ist wahrscheinlich ein Werk von Niccolo Fiorentino. Das Bild auf dem mittleren Altar zeigt den Hl. Franziskus und wird dem Maler Giustinian Pitteri (1670) zugeschrieben. Der Kreuzgang des Klosters ist im Stil der Renaissance gehalten, während das Chorgestühl 1394 in venezianischer Gotik geschnitzt wurde.

Zadar: Kirche des Franziskanerklosters (2006)
Zadar: Kirche des Franziskanerklosters (2006)

In der Schatzkammer des Klosters werden einige wertvolle Kunstwerke - Gemälde, Kruzifixe und liturgische Geräte - aufbewahrt, darunter ein bemaltes Holzkreuz aus dem 12. Jh. und spätgotisches Polyptichon des Spliter Meisters Dujan Vušković.

In der Sakristei des Klosters wurde am 18.11.1358 zwischen der Republik Venedig und dem ungarisch-kroatischen König Ludwig I. von Anjou der Friede von Zadar unterzeichnet. In ihm trat Venedig seine Besitzungen an der östlichen Adriaküste an Kroatien ab.

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