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Die kleine Stadt Nin (5500 Einwohner) liegt etwa 17 km nördlich von Zadar in einer seichten Bucht. Die Altstadt liegt noch immer von den Resten der Stadtmauer umgeben auf einer kleinen Insel zwischen Meer und Salzsumpf, die über zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist.

Ihre Blütezeit erlebte die Stadt, als sich im 9. Jh. die kroatische Nation formierte und Nin ihre erste Hauptstadt war. Daher gilt Nin als älteste kroatische Stadt und "Wiege der kroatischen Nation".

Geschichte

Zu illyrischer Zeit war die Gegend um Nin vom Stamm der Liburner besiedelt. Später folgten die Römer. Unter ihrer Herrschaft wurde die Siedlung Aenona (oder Nona) mit Forum, Amphitheater und Tempel zur Stadt ausgebaut. Der Tempel, dessen Reste bei Ausgrabungen in der Stadt gefunden wurden, galt seinerzeit als größter Tempel Dalmatiens.

Im 7. Jh. wurde die Stadt bei der Erstürmung durch Awaren und Slawen vollständig zerstört und anschließend durch die Kroaten wieder aufgebaut. Als 846 Fürst Trpimir die erste kroatische Herrscherdynastie begründete, befand sich seine Residenz in Nin. Nachdem sein Nachfolger Branimir 879 die Treue zum christlichen Glauben bekannte, erkannte Papst Johannes VIII. den selbständigen kroatischen Staat offiziell an. Damit war Nin die erste Hauptstadt der neuen Nation und Bischofssitz. Bis ins 11. Jh. blieb die Stadt einer Aufenthaltsort der kroatischen Herrscher, die noch keine feste Hauptstadt hatten.

Nach dem Verkauf Dalmatiens durch den letzten ungarisch-kroatischen König Ladislaus (1409) stand Nin wie das übrige Dalmatien unter venezianischer Herrschaft. 1646 wurde Nin geräumt und zerstört, damit die Türken die Stadt nicht als Stützpunkt nutzen konnten. Auch nach dem Wiederaufbau der Stadt im 18. Jh. erlangte Nin nie wieder seine frühere Bedeutung.

Sehenswertes

Das bedeutendste Bauwerk in Nin ist die vorromanische Kirche Sv. Križ (Heilig-Kreuz-Kirche). Die leuchtend weiß verputzte Kreuzkuppelkirche wurde im 9. oder 11. Jh. errichtet und gilt als herausragendes Beispiel der altkroatischen Baukunst. Im frühen Mittelalter, als Nin Sitz eines Bischofs war, hatte die kleine Kirche sogar den Rang einer Kathedrale. Sie wird daher auch als "kleinste Kathedrale der Christenheit" bezeichnet.

Nin: Kirche Sv. Križ (2006)
Nin: Kirche Sv. Križ (2006)

In der Nähe befindet sich die Pfarrkirche Sv. Anzelmo. Sie wurde im frühen Mittelalter errichtet und mehrfach, zuletzt im 18. Jh., umgebaut. In der Schatzkammer sind Goldschmiedearbeiten und Schnitzereien ausgestellt. Sie wurden vorwiegend von einheimischen, aber auch von karolingischen Künstlern, die mit den Missionaren im 9. Jh. nach Nin kamen, geschaffen. Unter den Arbeiten befinden sich mehrere Reliquiare, darunter ein Handreliquiar des Hl. Anselmo aus dem 14. Jh. sowie ein Reliquiar mit dem Schulterblatt des Heiligen.

Das Denkmal für den Bischof Grgur von Nin in der Nähe der beiden Kirchen wurde von Ivan Meštrović geschaffen. Grgur, der dritte Bischof von Nin, gilt als bedeutendster Bischof Kroatiens. Der Berater und Kanzler des legendären Königs Tomislav lebte im 9. Jh. und setzte sich sehr für eine kroatische Volkskirche ein. Gegen den Widerstand Roms setzte er die Verwendung der kroatischen Sprache in der Liturgie durch. Dabei verwendete er die aus der griechischen Schrift entwickelte, speziell auf die slawische Sprache abgestimmte Glagoliza-Schrift.

Nin: Denkmal für den Bischof Grgur von Nin (2006)
Nin: Denkmal für den Bischof Grgur von Nin (2006)

Im Zentrum des Ortes wurden die Reste des römischen Tempels gefunden. Die Ausgrabungsstätte vermittelt einen Eindruck von der Bedeutung, die Nin bereits zu römischer Zeit hatte. Zahlreiche Fragmente sind in der Archäologischen Sammlung des Ortes zu sehen. Sie zeigt zudem Funde aus altkroatischer Zeit sowie eine Kopie des Taufbeckens in dem Fürst Višeslav im 9. Jh., die Taufe empfing. Das Original befindet sich heute im Museum Kroatischer Archäologischer Denkmäler in Split.

Nin: Ausgrabungen in der Stadt (2006)
Nin: Ausgrabungen in der Stadt (2006)

Auf einem Hügel außerhalb der Stadt steht die kleine Kirche Sv. Nikola. Die Kreuzkuppelkirche wurde im 11. Jh. aus hellem Naturstein erbaut. Während der Türkenkriege im 16. Jh. wurde die Kuppel des kleinen Zentralraums durch einen zinnenbewehrten Turm ersetzt.

Nin: Kirche Sv. Nikola an der Straße nach Zaton (2006)
Nin: Kirche Sv. Nikola an der Straße nach Zaton (2006)

Umgebung

In der Nähe der Stadt gibt es mehrere Sandstrände, darunter Ždrijac und Pliša blato. In der seichten Bucht ist das Wasser zudem etwa zwei bis drei Grad wärmer und daher salzhaltiger als im offenen Meer.

Etwa 2 km südlich von Nin befindet sich umgeben von Kiefernwald das beliebte Feriencamp Zaton mit Touristensiedlung, Campingplatz und einem schönen Sandstrand. Im alten Ortskern befindet sich die Ruine eines viereckigen Wehrturms (Kaštelina) aus der Zeit der Angriffe durch die Türken.

Weitere 4 km südlich liegt der Badeort Petrčane, ebenfalls mit Hotels und zahlreichen Apartements auf Tourismus eingestellt. Im Ort ist die romanische Bartholomäuskirche aus dem 12. Jh. sehenswert, in der noch Reste der ursprünglichen Wandbilder erhalten sind.

In Diklo, weitere 4 km südlich und nur noch 6 km von Zadar entfernt, steht die einschiffige romanische Kirche Sv. Martin. Außerhalb des Ortes am Meer findet man Ruinen weiterer altkroatischer Kirchen.

Links: Stadt Nin, Stadt Zaton.