flag    Inseln Vis und Biševo


Die ca. 90 km2 große Insel Vis liegt etwa 60 km vom dalmatinischen Festland entfernt in der Adria und wird von der Insel Hvar durch den 18 km breiten Viški Kanal getrennt. Die 17 km lange, 8 km breite Insel gehört zu den mitteldalmatinischen Inseln und gilt mit etwa 3500 Einwohnern zusammen mit der kleineren Nebeninsel Biševo als die am weitesten vom Festland entfernte, bewohnte Insel Kroatiens.

Während der Zeit des kommunistischen Jugoslawiens war Vis als militärisches Sperrgebiet für Fremde nicht zugänglich Erst nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde die Insel ab 1995 wieder für den Tourismus geöffnet, ist bislang aber noch vom Massentourismus verschont geblieben.

Die Landschaft auf der Insel ist hügelig mit einer ausgedehneten Ebene im Inneren der Insel. Hier befand sich der Militärflugplatz, auf dessen Gelände heute wieder Wein angebaut wird. Bekannt ist die Insel vor allem für ihre schweren Weine, wie den Vugava, den Plavac oder den Opolo, die aufgrund des ausgesprochen milden Klimas auf Vis gut gedeihen.

Während der Sommermonate wird die Insel Vis zweimal täglich von Split aus mit der Fähre, z.T. mit einem Zwischenstopp auf der Insel Hvar, angelaufen. Die Fahrzeit beträgt zweieinhalb Stunden. Außerhalb der Saison ist der Fahrplan etwas ausgedünnt. Darüberhinaus werden von Split, Hvar oder Brač Ausflugsfahrten auf die Insel angeboten.

Geschichte

Vis (griech.: Issa) war die erste griechische Kolonie an der östlichen Adriaküste. Sie wurde im 4. Jh. v.Chr. von Dionysos, dem Feldherrn und Herrscher von Syrakus gegründet. Während Syrakus unterging, blühte Issa auf und wurde schließlich so mächtig, dass sie ihrerseits Kolonien gründete, darunter Tragurion (Trogir), Salona (Solin bei Split) sowie auf der benachbarten Insel Korčula. Damit stieg Vis in der hellenistischen Epoche zur bedeutendsten Stadt Dalmatiens auf.

In der Römerzeit wurden auf Vis zwar Thermen, Tempel sowie ein Forum errichtet, dennoch fiel die Insel bald hinter Salona zurück, das bis ins 6. Jh. eine dominierende Position an der dalmatinischen Küste einnahm.

Nachdem Vis im Mittelalter zu Venedig gehörte, wurde die Insel im 19. Jh. aufgrund ihrer strategischen Lage wieder interessant: Im Jahr 1811 lieferten Frankreich und England in der Nähe von Vis eine Schlacht, die England für sich gewann.

1866 konnte die österreichische Flotte unter Admiral Wilhelm von Tegetthoff in der berühmten Seeschlacht von Lissa (ital./lat. Name von Vis) die wesentlich stärkere italienische Flotte besiegen. Danach war Vis bis zum 1. Weltkrieg ein wichtiger Stützpunkt der österreichischen Flotte, von dem aus die gesamte dalmatinische Südküste kontrolliert wurde.

Nach der Kapitulation Italiens im 2. Weltkrieg wurde Vis 1943 erneut Marinestützpunkt, diesmal der Jugoslawischen Befreiungsarmee von Tito. Der Partisanenführer versteckte sich selbst ein halbes Jahr lang in einer Höhle im Innern der Insel und leitete von dort aus die Kämpfe zur Befreiung Belgrads Ende Oktober 1944. Später wurde ein Flugplatz gebaut, der vor allem der britischen Luftwaffe als Basis diente.

Nach dem 2. Weltkrieg blieb die Insel militärisches Sperrgebiet. Erst nach dem Zerfall Jugoslawiens im Jahre 1991 wurde der Standort aufgegeben und die Insel wieder für Besucher geöffnet.

Vis (Stadt)

Größter Ort auf Vis ist die gleichnamige Stadt (ca. 1900 Einwohner) am nordöstlichen Ende der Insel. Sie liegt an einer tief eingeschnittenen, gut geschützten Bucht (Viški Zaljev), der einige kleine Inselchen vorgelagert sind und entstand im 16./17. Jh. durch Zusammenlegung zweier benachbarter Ortschaften. Viele der älteren Gebäude im Renaissance- oder Barockstil stammen aus dieser Zeit, z.B. der Gariboldi-Palast aus der Mitte des 16. Jhs. oder die im 17. Jh. errichtete Sommerresidenz des kroatischen Dichters Marin GazaroviĆ.

Die Reste der antiken Stadt Issa kann man nordwestlich der heutigen Stadt nahe des Dorfes Gradina sowie bei der kleinen Halbinsel Pirovo entdecken. Neben Mauerresten sind noch Teile von Bodenmosaiken aus den Thermen erhalten.

Direkt am Hafen von Vis befindet sich die im 16. Jh. erbaute Pfarrkirche, die der Muttergottes von den Höhlen (Gospa od şpilice) geweiht ist. In ihrem Innern birgt die kleine Kirche ein Gemälde "Madonna mit Heiligen", das von Girolamo da Santacroce geschaffen wurde.

Die Kirche Sv. Ciprijan i Justina an der Ostseite des Hafens wurde ursprünglich im 16. Jh. erbaut und später im Barockstil erweitert. Sie besitzt eine reich verzierte Kanzel sowie sehenswerte Deckenmalereien.

Das Franziskanerkloster Sv. Jerolim wurde ebenfalls Anfang des 16. Jhs. direkt am Hafen auf der Halbinsel Pirovo errichtet. Die Klosterkirche ist mit typischen Renaissance-Elementen verziert. Die ungewöhnliche Form des Klosters in Form eines Halbkreises ist darauf zurückzuführen, dass das Kloster auf einem römischen Theater errichtet wurde.

Von den Festungsanlagen und Bastionen, die die Engländer nach dem Sieg über die napoleonische Marine 1815 errichteten, sind heute nur noch Ruinen übrig. Eine archäologische Sammlung, die sich vor allem mit den Ausgrabungen über das antike Issa beschäftigt, ist im Haus Baterija zu sehen.

Neben ihren Sehenswürdigkeiten besitzt die Stadt Vis in ihrer näheren Umgebung mehrere schöne Sand- und Kiesstrände. Für Gäste stehen in der Stadt einige kleine Hotels sowie mehrere Privatunterkünfte zur Verfügung.

Komiža

Die etwa 10 km von Vis entfernte Kleinstadt Komiža ist der zweite Hauptort der Insel. Der Ort liegt an einer weiten, geschützten Bucht an der Westküste der Insel und besitzt einen Hafen, den auch größere Schiffe anlaufen können. Östlich der Stadt erhebt sich der 587 m hohe Berg Hum, die höchste Erhebung der Insel. In der Umgebung des Ortes, vor allem in der Bucht von Komiža, gibt es mehrere Sand- und Kieselstrände.

Die Bevölkerung des Ortes lebt vorwiegend vom Fang und der Verarbeitung von Fischen. In der Umgebung des Ortes werden aber auch Wein, Gemüse und Südfrüchte angebaut.

Komiža wurde erstmals im 12. Jh. erwähnt, als sich Benediktinermönche in dem Ort niederließen. Der heutige Klosterkomplex wurde mit Ausnahme der bereits im 13. Jh. erbauten Kirche Sv. Nikola samt Wehrturm im 17. Jh. errichtet.

Am Hafen befindet sich ein Kastell, das 1585 fertiggestellt wurde. Die im 16. Jh. erbaute Renaissance-Kirche der Muttergottes der Piraten (Gospa Gusarica) wurde von der Fischerzunft gestiftet. Oberhalb der Stadt befindet sich die in Form einer Rotunde angelegte Barockkirche der Muttergottes vom Berg (Gospa Planica).

Tito-Höhle

Im Zentrum der Insel befindet sich die berühmte Höhle, in der sich der Partisanenführer Josip Broz Tito im 2. Weltkrieg zurückgezogen hatte. Im Jahr 1944 war die nur ca. 80 m lange Grotte Hauptquartier der jugoslawischen Partisanenbewegung. Von hier aus organisierte Tito den Widerstand gegen die deutsche Besatzung und leitete unterstützt von Alliierten die Befreiung und Rückeroberung Jugoslawiens vor.

Man erreicht die Höhle über eine kleine Straße, die bei der Ortschaft Podšpilje von der Inselhauptstraße ins Landesinnere abzweigt.

Biševo

Die nur knapp 6 km2 große Insel Biševo liegt nur etwa 3 Seemeilen entfernt südwestlich von Vis und ist mit Booten in einer knappen Stunde von Komiža aus zu erreichen. Die Insel wird zwar nur noch von wenigen Einwohnern bewohnt, ist damit aber die am weitesten vom Festland entfernte bewohnte Insel in der Adria. Badegästen kann Biševo einige schöne Sandstrände bieten.

Auf der Insel sind noch die Ruinen einer Benediktinerabtei zu sehen. Sie wurde um 1050 von Ivan Grlić aus Split gegründet, wegen der Gefahr von Piratenüberfällen aber im 13. Jh. wieder aufgegeben. In der Nähe des Klosters ist noch die Kirche Sv. Silvestar erhalten.

Hauptattraktion der Insel ist die Blaue Grotte (Modra Špilja) in der Bucht Balun. Die 18 m lange, 6 m hohe Grotte aus Kalkstein wurde erst im 19. Jh. entdeckt und zugänglich gemacht. Licht fällt nur durch ein ca. 10 m breites Felsentor, das sich unter dem Wasserspiegel befindet, in die Höhle ein und bereitet vor allem an sonnigen und windstillen Tagen ein sehr beeindruckendes Farbenspiel. Die Höhle wird daher gerne mit der berühmten Grotte auf der Insel Capri verglichen. Die beste Zeit für eine Besichtigung ist der späte Vormittag zwischen 10 und 13 Uhr.

Bis vor wenigen Jahren galten Biševo und die vorgelagerten Inselchen als letzter Rückzugsort der Mönchsrobbe in der Adria. Der zunehmende Tourismus in der Region hat aber auch diese Population dezimiert.

Links: Tourismuszentrale Vis.