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Varaždin (ca. 42000 Einwohner) liegt etwa 80 km nördlich von Zagreb an der slowenischen Grenze. Im Mittelalter war die Stadt bis zu einer Brandkatastrophe im Jahr 1776 für lange Zeit wirtschaftliches und politisches Zentrum im Norden Kroatiens. Auch heute noch ist Varaždin das Zentrum der Zagorje. Bekannt ist Varaždin vor allem für seine barocke Altstadt sowie als Rosen- und Festspielstadt.

Stadtrundgang

Einen Stadtrundgang beginnt man am besten am Rathausplatz, dem Trg Kralja Tomislava. Hier befindet sich das Alte Rathaus, das im 15. Jh. errichtet und nach dem Brand von 1776 im Jahr 1793 mit einem schlanken Uhrturm neu aufgebaut wurde.

Das Palais Drašković mit barocker Fassade und vergoldetem Wappen im Portal war einst das Stadtschloss der Familie Drašković, der auch Schloss Trakošćan etwa 30 km westlich von Varaždin gehörte. Die Familie war, seit sie im 16. Jh. den Titel eines Ban erhielt, eine der einflussreichsten kroatischen Familien. Daher tagte hier auch der Sabor, der kroatische Landtag. Nach dem Brand von 1776 verlegte die Familie ihren Sitz jedoch nach Zagreb, so dass Varaždin an Bedeutung verlor.

Das Café auf der anderen Seite befindet sich in einem Gebäde aus dem Jahr 1540, das den großen Brand überlebt hat.

Varaždin: Rathausplatz (2004)
Varaždin: Rathausplatz (2004)

Die barocke Kathedrale Maria Himmelfahrt (Marijina Uznezenje), nur wenige Schritte vom Rathausplatz entfernt, hat erst 1997 den Rang einer Kathedrale erhalten. Zuvor war der Bischof von Zagreb zuständig. In der 1642-47 errichteten Kirche befindet sich ein barocker Hauptaltar (1537) mit dekorativer rot-goldener Säulenarchitektur. Sehenswert sind auch die Seitenaltäre, die Barockorgel sowie die Fresken, die vom Lepoglaver Künstler Ivan Ranger geschaffen wurden. Im Sommer finden in der Kirche im Rahmen der Varaždiner Barockabende Konzerte statt.

Das 1873 errichtete Stadttheater erreicht man durch den Park hinter der Kathedrale. Das gründerzeitliche Gebäde wurde von dem auf Theaterbauten spezialisierte Architekturbüro Helmer & Fellner aus Wien entworfen. Neben dem Logensaal gibt es in dem Gebäude einen eigenen Konzertsaal.

Stadteinwärts gelangt man zur Kirche Sv. Nikola. Sie trägt das Stadtwappen (1464) sowie eine in den Turm eingemauerte Bärenskulptur, die daran erinnert, dass der erste Besucher der neu errichteten Kirche angeblich ein Bär gewesen sein soll.

Varaždin: Kirche Sv. Nikola (2004)
Varaždin: Kirche Sv. Nikola (2004)

Durch die Haupteinkaufsstraße Gundulica gelangt man zum barocken Palais Patačić, der heute von einer Bank genutzt wird.

Das angrenzende Franziskanerkloster (1650) besitzt den höchsten Turm (55 m) der Stadt. Die aufwändig gestaltete Kanzel ist ein Werk von Peter Rabba aus Graz. Die Statue des Bischofs Grgur von Nin ist eine Kopie des Meštrović-Denkmals in Split und in Nin.

Varaždin: Denkmal des Grgur von Nin vor der Franziskanerkirche (2008)
Varaždin: Denkmal des Grgur von Nin vor der Franziskanerkirche (2008)

Das bedeutendste Bauwerk Varaždin ist die Burg, die zur Verteidigung der Stadt während der Türkenüberfälle errichtet wurde. Von den Verteidigungsanlagen sieht man heute jedoch nur noch die Burg selbst sowie den umgebenden Erdwall mit Graben. Seit 1585 im Besitz der Grafen Erdödy wurde die Burg erst 1925 an die Stadt abgetreten. Heute beherbergt sie das Stadtmuseum, in dem u.a. eine Sammlung von Möbeln aus dem Mittelalter bis zur Neuzeit zu sehen ist.

Varaždin: Burg (2004)
Varaždin: Burg (2004)

Umgebung

Im Hügelland 15 km südöstlich von Varaždin liegt der kleine Ort Varaždinske Toplice, in dem es mehrere warme Quellen gibt. Bereits seit der Römerzeit wird der Ort als Kur- und Badeort genutzt.

Nördlich von Varaždin beginnt bereits die Međimurje, das sanft gewellte, stille Bauernland zwischen Mur und Drau. Nur etwa 15 km entfernt liegt die Stadt Čakovec, das Zentrum der Međimurje.

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