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Zagreb ist mit 800000 Einwohnern die größte Stadt Kroatiens. Als Hauptstadt des Landes ist sie zugleich wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum. Die Stadt erstreckt sich zu beiden Seiten der Save am Fuße des Medvednica-Gebirges.

Zagreb: Blick vom Slijeme auf die Stadt (2009)
Zagreb: Blick vom Slijeme auf die Stadt (2009)

Geschichte

Zwar gab es in der Nähe von Zagreb bereits in römischer Zeit die Siedlung Andautonia (ca. 10 km entfernt), doch beginnt die Geschichte der Stadt Zagreb erst im 7. Jh., als sich kroatische Slawen in der Region niederließen.

Zum ersten Mal erwähnt wird die Stadt im Jahr 1094 , als der kroatisch-ungarische König Ladislaus I. die Diözese Zagreb gründete. Damals gab es zwei Siedlungen, die bischöfliche Siedlung auf dem Kaptol (Kapitel) und die Handwerkersiedlung auf dem benachbarten Vlaška Veš, die später nur Grič oder Gradec (die Stadt) genannt wurde.

In der Folgezeit siedelten sich in Gradec zahlreiche Handwerker und Kaufleute an, und bald kam es zu Konflikten mit dem Klerus auf dem Kaptol, der eine Eigenständigkeit der Siedlung vermeiden wollte.

Im 13. Jh. litt Ungarn und das kroatische Binnenland immer wieder unter Plünderungen durch die Tataren, einem mongolischen Volksstamm. Im Jahr 1241 wurde dabei auch Zagreb zerstört. Bei diesem Überfall fand der ungarisch-kroatische König Bela IV. Zuflucht in Gradec. Aus Dankbarkeit erklärte er ein Jahr später in der Bulla Aurea die Siedlung zur freien königlichen Stadt.

Nun begann eine wirtschaftliche Blütezeit. Es wurden Paläste, Kirchen und Befestigungsanlagen errichtet. Bereits im Jahr 1256 fand die erste Messe in Gradec statt, und im Jahr 1447 entstanden in der Stadt erste Handwerkerzünfte nach deutschem Vorbild. Auch der Kaptol wurde im gotischen Stil wieder aufgebaut.

1557 wurde Zagreb zum ersten Mal als kroatische Hauptstadt genannt. In der Folgezeit entwickelte sich die Stadt auch kulturell zu einem wichtigen Zentrum des Landes: 1607 wurde das erste Gymnasium gegründet, 1669 öffnte im Konvent des Hl. Joseph die erste Hochschule und im Jahr 1690 entstand die erste Buchdruckerei der Stadt.

Mit dem Ende der Türkenüberfälle und Stabilisierung der Grenze zu Bosnien im frühen 18. Jh. begann ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung für die Stadt.

Obwohl das kroatische Königreich formell weiter bestand und in Zagreb der Sabor, das kroatische Parlament, tagte, wurde Kroatien zunehmend aus Wien gelenkt. Auch der kroatische Ban (Vizekönig) hatte kaum noch Befugnisse. 1756 fiel der Titel des Ban an die Familie Drašković, und Varaždin wurde anstelle von Zagreb Sitz des kroatischen Parlaments. Erst als die Stadt im Jahre 1776 bei einem Brand zerstört wurde, wurde Zagreb wieder zur Hauptstadt des Landes.

Im Jahre 1850 kam es zur Zusammenlegung der Siedlungen Kaptol und Gradec, und am Fuße der beiden Hügel entstand das moderne Zagreb (österreichisch: Agram) mit zahlreichen repräsentativen Bauten. Zentrum der neuen Stadt war der Harmica-Platz (heute Jelačić-Platz).

Zagreb: Jelačić-Platz (2003)
Zagreb: Jelačić-Platz (2003)

Bereits zwei Jahre später wurde die erste Handels- und Gewerbekammer gegründet und 1862 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Im Jahre 1880 wurde Zagreb bei einem Erdbeben schwer beschädigt. In den folgenden Jahren entstanden unter dem Einfluss eines erstarkten kroatischen Nationalbewusstseins zahlreiche öffentliche Bauten wie das Nationaltheater, die Nationalbibliothek und mehrere bedeutende Museen.

Nach dem ersten Weltkrieg erklärte der Sabor am 29. Oktober 1918 die Republik Kroatien für unabhängig von Österreich-Ungarn. Bereits einen Monat später schloss sich Kroatien aber dem neuen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen an. Die Tatsache, dass das Land nun von einem serbischen König aus Belgrad regiert wurde, wurde in Zagreb nicht sehr begeistert aufgenommen.

Während des 2. Weltkriegs marschierte am 10. April 1941 die deutsche Wehrmacht in Zagreb ein. Kroatische Nationalisten feierten den Einmarsch als Befreiung und riefen den so genannten "Unabhängigen Staat Kroatien" aus.

Am 8. Mai 1945 befreiten Titos Partisanen die Stadt, und nach dem Krieg wurde Kroatien Teil der kommunistischen Volksrepublik Jugoslawien. Wieder wurde Kroatien von Belgrad aus regiert.

1970/71 war Zagreb Zentrum des Widerstandes gegen das kommunistische Regime und die Zentralregierung in Belgrad, und es fanden zahlreiche Demonstrationen statt. Schließlich wurde der "Kroatische Frühling" aber niedergeschlagen, und es kam zu Massenverhaftungen.

Am 30. Mai 1990 kam es in Zagreb zur ersten Tagung des unabhängigen kroatischen Parlaments. Ein Jahr später, am 25. Juni 1991, wurde die Unabhängigkeit Kroatiens erklärt, und Zagreb wurde Hauptstadt.

Am 6. Oktober 1991 wurde die Stadt während des Jugoslawienkrieges von der Jugoslawischen Volksarmee angegriffen. Zu dieser Zeit war Zagreb mit Flüchtlingen aus Ostslawonien und Vukovar überfüllt. Daraufhin setzte das kroatische Parlament am folgenden Tag die Unabhängigkeit offiziell in Kraft.

Heute bildet der Kaptol nach wie vor das Zentrum der katholischen Kirche Kroatiens, während Gradec, die heutige Oberstadt (Gornji Grad), das politische Zentrum des Landes ist.

Links: Stadt Zagreb, Tourismuszentrale Zagreb.

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