flag unesco    Šibenik - Uferpromenade, Dom


Uferpromenade

Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang ist die Uferpromenade (Obala Oslobodenija). An ihrem östlichen Ende, in der Nähe des Busbahnhofs, steht das Franziskanerkloster Sv. Frane. Es wurde im 14. Jh. unweit des Ufers an einem Hang errichtet und mehrfach, zuletzt im Barockstil umgebaut.

Im Innenraum ist eine prächtige Kassettendecke aus Lärchenholz mit Stationen aus dem Leben des Hl. Franziskus sehen. Sie wurde im 17. Jh. von Marco Capogrosso gestaltet. Die Barockorgel wurde 1762 vom kroatischen Orgelbauer Petar Nakić eingebaut. Das gotische Kreuz auf dem Hochaltar stammt aus dem ehemaligen Franziskanerkloster in Brbir, das 1522 von den Türken überfallen wurde. In der Klosterbibliothek befinden sich zahlreiche Handschriften, darunter das Šibeniker Gebet aus dem 14. Jh., das älteste Dokument kroatischer Sprache in lateinischer Schrift.

Etwas weiter nördlich führt ein kleines Treppengässchen von der Uferpromenade zur barocken Kirche Sv. Nikola. Sie gehörte einst der Bruderschaft der Seefahrer. In ihrem Innern sind Schiffsmodelle zu sehen, die als Weihegeschenke dienten.

Hinter dem Hotel Jadran erreicht man das Seetor (Morska vrata), durch das man auf der Rückseite der Kathedrale in das historische Zentrum von Šibenik gelangt.

Kathedrale Sv. Jakov

Eine breite, geschwungene Treppe führt von der Uferpromenade auf den Domplatz, den Platz der Republik Kroatien (Trg Republike Hrvatska). Er bietet einen überwältigenden Blick auf die Kathedrale Sv. Jakov. Sie ist das bedeutendste Kirchenbauwerk am Übergang von der Gotik zur Renaissance in Dalmatien und steht seit 2001 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Šibenik: Kathedrale Sv. Jakov (2006)
Šibenik: Kathedrale Sv. Jakov (2006)

Der Bau der Kathdrale erfolgte von 1433 bis 1536 (Weihe erst 1556). Dabei wurde vorwiegend Kalkstein und Marmor von der Insel Brač verwendet. Von einem Vorgängerbau wurde das von Löwen flankierte Portal an der östlichen Längsseite der Kathedrale übernommen.

Die ersten Bauabschnitte wurden von italienischen Architekten geleitet, darunter Bonino da Milano, der das reich verzierte Hauptportal mit Darstellungen der Apostel und des jüngsten Gerichts an der Nordseite schuf. 1441 übernahm der aus Zadar stammende Baumeister Juraj Dalmatinac die Bauleitung. Auf ihn gehen der kreuzförmige Grundriss, die südlichen Bauteile - Chor, Taufkapelle und Sakristei - sowie das Konzept für die Dachkonstruktion zurück. Nach seinem Tod (1473) vollendete sein Schüler Niccolo Fiorentino den Bau im Stil der Frührenaissance. Das tonnenförmige Dach aus ineinander greifenden Steinplatten ist frei tragend ohne Verwendung von Mörtel konstruiert, eine technische Meisterleistung für die damalige Zeit.

Eine Meisterleistung der Bildhauerkunst sind die mehr als 70 individuell gestaltenen Porträtköpfe, die Dalmatinac in einem Fries um die Chorapsiden an der Südseite der Kathedrale angelegt hat. Sie stellen mit zum Teil fratzenhaft verzogener Mimik Bürger Šibeniks dar, die, einer Legende nach, zu geizig waren, sich am Bau der Kirche zu beteiligen.

Šibenik: Kathedrale Sv. Jakov, Chorapsiden (2004)
Šibenik: Kathedrale Sv. Jakov, Chorapsiden (2004)

Der Innenraum der dreischiffigen Kathedrale wirkt ziemlich dunkel. Das hohe Mittelschiff mit dem tonnenförmigen Dach sowie die 32 m hohe Kuppel geben der Kirche aber eine erhabene Atmosphäre. Die beiden Seitenschiffe sind in je sechs Seitenkapellen unterteilt.

Gleich hinter dem Eingang an der rechten Seite befindet sich das Grabmal des Bischofs Juraj Šižgorić. Es wurde 1454 nach einem Entwurf von Juraj Dalmatinac geschaffen. Auf der gegenüber liegenden Seite, in der zweiten Kapelle, steht der Dreikönigsaltar mit Marmorreliefs von Niccolo Fiorentino und einem Gemälde von Bernardo Rizzardi. Der Heiligkreuzaltar, auf der rechten Seite vor der Vierung, wurde im 15, Jh. von einem Künstler aus Split geschaffen. Sehenswert sind auch der barocke Hauptaltar sowie die ebenfalls barocke Holzkanzel aus dem Jahr 1624.

Rechts hinter der Vierung führt eine Treppe hinab in das Baptisterium. Die Taufkapelle wurde 1450-52 von Juraj Dalmatinac und Andrija Aleši geschaffen. Der kleine Raum ist von vier kleinen Apsiden umgeben und wird von einer reich verzierten Gewölbedecke abgeschlossen, die aus einem einzigen Stein gemeißelt wurde. In der Mitte des Raumes befindet sich das von Juraj Dalmatinac 1452 geschaffene Taufbecken. Es wird von drei Engeln getragen.

Šibenik: Kathedrale Sv. Jakov, Taufbecken (2006)
Šibenik: Kathedrale Sv. Jakov, Taufbecken (2006)

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