flag    Insel Lošinj


Lošinj ist die südlichere und mit einer Fläche von 75 km2 kleinere Schwester der Insel Cres, von der sie nur durch schmalen, künstlichen Kanal getrennt ist. Geologisch betrachtet bildet das Inselpaar die Fortsetzung des Učka-Massivs, das sich an der Ostküste Istriens erhebt.

Noch bis zur Römerzeit waren die Inseln Cres und Lošinj nicht getrennt. In neuerer Zeit wurde hingegen ein weiterer Kanal gebaut, der die Insel auf Höhe von Mali Lošinj in einen größeren Nordteil und einen kleineren südlichen Teil trennt, auf dem die beiden wichtigsten Orte der Insel, Mali Lšinj und Veli Lošinj, liegen.

Die meisten Besucher erreichen Lošinj über die Insel Cres. Diese ist durch Fährverbindungen zwischen Brestova (Istrien) und Porozina bzw. Valbiska (Insel Krk) und Merag mit dem Festland verbunden. Über die Inselhauptstraße gelangt man nach Osor, wo eine Drehbrücke den Kanal überspannt, der die beiden Inseln trennt. Direkte Fährverbbindungen gibt es im Sommer auf der Linie von Pula (Istrien) über Mali Lošinj nach Zadar (Norddalmatien) sowie auf der Linie Mali Lošinj - Zadar mit Zwischenstopp auf den Inseln im Archipel von Zadar. Schnellboote verbinden in dieser Zeit Mali Lošinj zudem mit der Insel Cres und Rijeka im Norden der Kvarner Bucht.

Lošinj ist bekannt für sein mildes Klima ohne Frost im Winter. Auf der Insel herscht eine subtropische Vegetation mit Pinien, Agaven und Palmen vor und Zitrusfrüchte werden angebaut. Aus diesem Grund zieht die Insel seit dem 19. Jh. Erholungssuchende, vor allem solche mit Atemwegserkrankungen, an, die in der Mischung aus Seeluft und mediterranem Klima Linderung für ihre Leiden erhoffen. Heute spielt der Kurbetrieb jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle, denn Lošinj ist vor allem für Badeurlauber und Wassersportler ein beliebtes Ziel geworden.

Bademöglichkeiten gibt es vor allem in den zahlreichen Buchten südwestlich von Mali Lošinj. Sie gehören häufig jedoch zu Hotelanlagen und sind im Sommer oft überlaufen. Die kleineren Buchten hingegen sind oft nur schwer über Saumpfade oder mit dem Boot zu erreichen. An der Ostseite der Insel gibt es nur im Norden, in der Nähe von Nerezine, Badestrände.

Für Segelboote und Jachten steht in Mali Lošinj ein großer Naturhafen sowie eine Marina zur Verfügung. Erst vor wenigen Jahren wurde mit dem Prevlaka-Kanal eine Verbindung von der Hafenbucht an die Ostseite der Insel geschaffen.

Geschichte

Die Geschichte der Insel Lošinj war bis ins Mittelalter eng mit der ihrer großen Schwester Cres verbunden, mit der sie noch bis in die Römerzeit über eine Landenge verbunden war. Damals war die Insel unter dem Namen Apsirtides bekannt. Erst unter dem Einfluss Venedigs begannen sich die Inseln unterschiedlich zu entwickeln.

Wie Funde in den Höhlen des Berges Osoršćica im Norden und in der Hafenbucht von Mali Lošinj beweisen, war Lošinj bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Ab 1600 v.Chr. siedelten sich die illyrischen Liburner auf der Insel an und errichteten Wallburgen, von denen sie die Seepassagen kontrollieren konnten. Damals verlief die Bernsteinstraße, die wichtigste Handelsroute vom Baltikum nach Asien, über die Insel Cres, und die Stadt Osor (damals Apsores) war eines der bedeutendsten Handelszentren im Mittelmeerraum.

Nach den Illyrern übernahmen die Römer die Herrschaft. Um ihren Handelsschiffen den Seeweg um die Insel zu verkürzen, ließen sie bei Osor, an der schmalsten Stelle der Insel, einen Kanal bauen, der heute die Inseln Cres und Lošinj trennt.

Mit der Teilung Roms im Jahr 395 kamen die Inseln zunächst zu Westrom, das 476 vom Germanenkönig Odoaker besiegt wurde. 539 fielen die Inseln der Kvarner Bucht an die Byzantiner, die Osor noch im 6. Jh. zum Bischofssitz erhoben. In der Folgezeit blieb Lošinj bis ins 13. Jh. unbewohnt. Erst im Jahr 1280 wird die Insel wieder als "Lussin" urkundlich erwähnt. Währenddessen hatten sich auf Cres ab dem 7. Jh. Kroaten angesiedelt, und die Herrschaft wechselte mehrfach zwischen Kroaten, Byzantinern und Venezianern.

Schließlich fielen beide Inseln 1409 für fast 400 Jahre unter venezianische Herrschaft. Während das Seehandelszentrum Osor als direkter Konkurrent Venedigs in dieser Zeit vernichtet wurde und viele Orte auf der Insel Cres verarmten, konnten Mali Lošinj und Veli Lošinj im 15. Jh. sogar eine eigene Seeflotte gründen. Dennoch litt auch Lošinj im 16./17. Jh. unter den Angriffen der mit Venedig verfeindeten Uskoken aus Senj.

Nach dem Untergang des venezianischen Reiches (1797) fielen die Inseln - mit Ausnahme der Napoleonischen Zeit - bis zum Ende des 1. Weltkriegs an Österreich. Für Lošinj begann eine neue Blütezeit des Schiffsbaus, und es entstanden mehrere neue Werften. Noch 1875 stattete Kaiser Franz Joseph der Stadt Mali Lošinj einen Besuch anlässlich des Stapellaufs der "Imperatrice Elisabetta" ab. Doch auch er konnte den in der Mitte des 19. Jhs. begonnenen Siegeszug der Dampffschifffahrt und den damit verbundenen Untergang der Werften nicht mehr verhindern.

Anders als auf Cres begann sich auf Lošinj aufgrund des milderen Klimas etwa ab 1880 der Fremdenverkehr zu entwickeln. Vor allem Mali Lošinj und Veli Lošinj profitierten davon und wurden bald zu beliebten Winterkurorten für den österreichischen Adel.

Am Ende des 1. Weltkriegs wurden die Inseln im Vertrag von Rapallo dem Königreich Italien zugesprochen. Erst nach dessen Kapitulation im 2. Weltkrieg (1943) kamen sie zu Kroatien und wurden 1945 mit Kroatien ein Teil von Jugoslawien.

Links: Tourismusverband Lošinj.

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