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Nerezine

Nerezine (400 Einwohner) ist der erste größere Ort auf der Insel Lošinj, wenn man von Cres her auf die Insel kommt. Das Küstendorf liegt etwa 5 km südlich von Osor, umgeben von Feldern und Obstgärten, am Fuß des Höhenzugs Osoršćica. Es besitzt zwei kleine Hafenbuchten, in denen auch Jachten anlegen können, und eine kleine Werft, in der auch heute noch Boote in traditioneller Holzbauweise herstellt werden.

Neben zahlreichen Privatunterkünften besitzt Nerezine auch einen Campingplatz sowie eine Feriensiedlung. Bademöglichkeiten gibt es vor allem entlang des von Pinien bewachsenen Ufers an der Bucht Bučanje südlich der Feriensiedlung.

Zentrum des Ortes ist der Dorfplatz am Hafen mit Geschäften und mehreren netten Lokalen. Hier befindet sich auch die Ende des 19. Jhs. errichtete, turmlose Kirche Sv. Marija.

Lo&353;inj: Franziskanerkloster in Nerezine (2010)
Lo&353;inj: Franziskanerkloster in Nerezine (2010)

Einzige Sehenswürdigkeit des Ortes ist das Franziskanerkloster, das im 16. Jh. von Kolane Draža gestiftet wurde, einem venezianischen Adligen aus Osor, der mit dem Kloster einen Zufluchtsort für seine Familie schaffen wollte. Zu den Kostbarkeiten der 1513 geweihten Klosterkirche mit Renaissance-Glockenturm zählt das Altarbild "Hl. Franziskus im Gebet" - vermutlich ein Werk des berühmten Meisters Girolamo da Santacroce - sowie eine venezianische "Madonna mit Kind und Blume" auf dem Seitenaltar.

Umgebung

Der nördliche Teil der Insel Lošinj wird durch den Bergzug Osoršćica beherrscht, der sich direkt gegenüber von Osor (Insel Cres) aufbaut und bis nach Mali Lošinj kaum eine größere Ortschaft zulässt.

Ein markierter Wanderweg führt von Osor über den 588 m hohen Televrina, die höchste Erhebung der Insel, nach Nerezine (ca 4,5 Stunden). Der Weg von Nerezine auf den Gipfel wurde Ende des 19. Jhs. eigens für den österreichischen Thronfolger Erzherzog Rudolf angelegt, der ihn am 28.03.1887 beschritt.

Alljährlich wandern die Einheimischen am 26. Juli auf den Berg hinauf, um dort in der Bergkirche Sv. Nikola an der Messe teilzunehmen. Vom Gipfel genießt man bei gutem Wetter eine herrliche Aussicht aufs Meer und die benachbarten Inseln bis hin zur Festlandsküste.

Auch von Sv. Jakov, dem kleinen Nachbarort 2 km südlich von Nerezine, führen markierte Wege auf den Televrina. Wie Nerezine besitzt der Ort, in dessen Nähe Reste einer römischen Villa rustica gefunden wurden zahlreiche Privatunterkünfte.

Die Hauptstraße der Insel, die von Osor bis Nerezine direkt am Ostufer der Insel verläuft, steigt südlich von Nerezine über mehrere Kilometer stark an, um ihren höchsten Punkt in der Nähe des Berges Veli Križ (215 m) zu erreichen. Von dort führt die Straße wieder hinab in die Hafenbucht von Mali Lošinj und endet schließlich in Veli Lošinj.

Mali Lošinj

Mali Lošinj ist mit fast 7000 Einwohnern der größte Ort auf den Inseln der Kvarner Bucht und zugleich Verwaltungssitz der Inseln Cres und Lošinj. Die Stadt liegt gut geschützt am Südende der der größten geschlossenen Bucht des Archipels, der Bucht Baldagušt, die sich malerisch zwischen der Landenge von Privlaka und der Halbinsel Čikat erstreckt.

Die Durchfahrt zwischen der Halbinsel Čikat und der Insel Koludarc im Westen der Hafenbucht ist aufgrund ihrer Untiefe nur für kleinere Boote geeignet. Wegen der zahlreichen auf Grund gelaufenen Schiffe wird sie von den Einheimischen "Boka falsa" (falsche Einfahrt) genannt. Die offizielle Einfahrt in die Hafenbucht - "Boka vera" - befindet sich nördlich der Insel Koludarc. Sie kann auch von großen Kreuzfahrtschiffen passiert werden.

An der Landenge Privlaka nördlich der Stadt wurde erst in neuerer Zeit ein Kanal ausgehoben, um kleineren Schiffen die Ausfahrt vom Hafen an die Ostseite der Insel zu ermöglichen und so den Weg um die Südspitze der Insel zu ersparen. Ähnlich wie der von den Römern angelegte Kanal von Osor die Inseln Cres und Lošinj trennt, teilt nun der Privlaka-Kanal die Insel Lošinj in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Die Brücke über den Kanal ist zweimal täglich - um 9.00 und 17.00 Uhr - für Schiffe geöffnet.

Noch im 19. Jh. hatte Mali Lošinj eine eigene Seefahrerschule. Heute lebt die Stadt vor allem vom Tourismus. Bereits mehrere Kilometer vor dem alten Stadtzentrum weisen Hinweisschilder auf die zahlreichen Unterkünfte, Hotels und Restaurants hin. Die meisten Hotels liegen auf der dicht bewaldeten Landzunge Čikat, wo sich an der felsigen Küste auch die schönsten Strände der Stadt befinden. In den Sommermonaten sind diese, wie die Altstadt, allerdings völlig überlaufen.

Mali Lošinj: Čikat-Bucht (2010)
Mali Lošinj: Čikat-Bucht (2010)

Da die engen Gassen der Altstadt nicht mit dem Auto befahrbar sind und es dort nur wenige Parkplätze gibt, empfiehlt es sich das Auto am Rand der Altstadt abzustellen. Parkmöglichkeiten gibt es vor allem am Privlaka-Kanal, wo sich auch der Jachthafen und die Werften der Stadt befinden, an der Straße zur Halbinsel Čikat sowie bei der Hauptkreuzung im Stadtteil Kročata, von der es nur noch wenige Schritte zum Stadtzentrum sind.

Mali Lošinj: Hafen (2010)
Mali Lošinj: Hafen (2010)

Zentrum der Stadt ist das von stattlichen Kapitänsvillen aus dem 18. und 19. Jh. umgebene Hafenbecken. Die lebendige Kapitänsriva (Riva Lošinjskih kapetana) an dr Ostseite des Hafens ist einerseits Anlegestelle für die Passagierschiffe und Ausflugsboote, die zu den benachbarten Inseln und zu anderen Zielen an der Küste ablegen, andererseits aber auch Ankerplatz für Jachten. Hier befinden sich auch die meisten Restaurants, Cafés und Geschäfte der Stadt, und Händler bieten direkt von ihren Booten frisches Obst und Gemüse an.

Mali Lošinj: Uferpromenade (2010)
Mali Lošinj: Uferpromenade (2010)

Am nahen Trg Republike Hrvatske, an dem im Sommer häufig Konzerte oder andere Veranstaltungen stattfinden, befindet sich die ehemalige Seefahrerschule der Stadt. Nur wenige Schritte weiter steht die kleine Markthalle von Mali Lošinj, in der vor allem Fisch verkauft wird.

In den schmalen Treppengassen oberhalb der Riva stehen die Häuser zumeist umgeben von alten Gärten mit exotischen Pflanzen wie Glyzinien, Passionsblumen und Bougainvilleen. In einer der Gassen, im Haus Gortanova 35 nahe dem Restaurant "Za kantuni", befindet sich eine Kunstsammlung mit Gemälden italienischer Barockmaler aus dem 17.-18. Jh. sowie modernen Werken von kroatischen Malern und Bildhauern.

Im Stadtteil Kročata, befindet sich die barocke Kirche Male Gospe (Mariä Geburt), die 1696-1757 auf einer kleinen Anhöhe errichtet wurde und mit ihrem Glockenturm den Hafen weithin sichtbar überragt. Vom Vorplatz der Kirche, der bis ins 19. Jh. hinein als Versammlungsort für die Bevölkerung der Stadt diente, hat man einen schönen Blick auf den Hafen. Er wird nur von der Aussicht übertroffen, die man von der Plattform auf dem Glockenturm genießen kann.

Das dreischiffige Gotteshaus wurde erbaut, nachdem die alte Pfarrkirche Sv. Martin für die schnell gewachsene Gemeinde zu klein geworden war. In ihrem Innenraum fällt zunächst der erhöhte Chorraum mit dem intarsiengeschmückten Marmoraltar auf, in dem die Reliquien des Hl. Romulus aufbewahrt werden. Das Hauptaltarbild "Geburt Mariä" ist ein Werk des venezianischen Künstlers Alvise Vivarini. Das Marmorkreuz auf dem Heilig-Kreuz-Altar wurde von Bartholomeo Ferrari geschaffen. Auf dem Seitenaltar im linken Kirchenschiff sind die Schutzheiligen der vier großen Kvarner Inseln - Gaudentius, Quirin, Christophorus und Martin - abgebildet. Der "Kreuzweg" ist eine Kopie eines Gemäldes von Domenico Tiepolo in der Kirche San Polo in Venedig. Die Orgel ist ein Werk des venezianischen Orgelbauers Gaetano Callido.

Die häufig umgebaute Kirche Sv. Martin aus dem 14. Jh. befindet sich am östlichen Ende der Stadt an der Martinsbucht. Hier am Ostufer der Insel legten kroatische Bauernfamilien im 12. Jh. mit der Siedlung Malo selo (Kleines Dorf) den Grundstein für die heutige Stadt. Auf dem Friedhof, der die Kirche umgibt, wurden vor allem Kapitäne, reiche Schiffseigner, Matrosen und Händler beigesetzt.

Auch an der Südseite des Hafens (Priko), wo es weitere Anlegestellen für Jachten gibt, gibt es zahlreiche Lokale und Cafés. Vom westlichen Ende des Kais führt der 1752 vollendete, barocke Kalvarienweg zum sog. "Golgatha-Kreuz" und zu einer kleinen Kapelle inmitten der von Pinien bewachsenen Halbinsel Čikat.

Der Wald, der heute fast die gesamte Halbinsel nordwestlich des Zentrums bedeckt, wurde Ende des 19. Jhs. vom Botaniker Ambrož Haračić (1855-1916), einem Professor an der Marineschule von Mali Lošinj, angelegt. Als die Orte Mali und Veli Lošinj 1893 zu Kurorten ernannt wurden, legte man auch eine 8 km lange Seepromenade an, die zu den Badeplätzen in den felsigen Buchten der Halbinsel Čikat - darunter die Gold-, Silber- und die Sonnenbucht mit ihrem FKK-Strand - führt und die beiden Orte miteinander verbindet.

Mali Lošinj: Sunčana Uvala (2010)
Mali Lošinj: Sunčana Uvala (2010)

Kurze Zeit später ließen zahlreiche Adlige der k.u.k.-Monarchie ihre luxuriösen Sommervillen auf der Halbinsel errichten. Auch Kaiser Franz Joseph I. ließ 1898 für seine Frau Sisi eine Villa, die sog. Villa Carolina, bauen. Die beliebte Kaiserin, die das Mittelmeerklima der Kühle am Wiener Hof vorzog, fiel jedoch noch vor Fertigstellung der Villa einem Attentat zum Opfer. Später soll sich die Geliebte des Kaisers, Katharina Schratt, mehrfach in der Villa aufgehalten haben.

Am Rt Annuncijata, an dessen Spitze auch ein Leuchtturm steht, befindet sich zwischen der Čikat- und der Sonnenbucht (Sunčana uvala) die kleine Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung (Navještenja Blažena Djevice Marije). Sie wurde 1858 im Stil eines klassizistischen Tempels neben ihrer Vorgängerkirche aus dem Jahr 1534 erbaut und ist im Besitz zahlreicher Votivgaben mit Bezug zur Seefahrt.

Links: Tourismusverband Mali Lošinj, Stadt Mali Lošinj.

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