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Veli Lošinj

Veli Lošinj, 4 km südöstlich von Mali Lošinj, ist mit 1000 Einwohnern der zweitgrößte Ort der Insel Lošinj. Er liegt malerisch an den waldreichen Hängen um den kleinen Hafen am Ende der schmalen Pernaščica-Bucht, die sich an der Ostseite der Insel einschneidet. Wie der Name (veli = groß) schon sagt, war Veli Lošinj ursprünglich größer als das benachbarte Mali Lošinj mit dem es über seine Seepromenade verbunden ist.

Veli Lošinj: Seepromenade (2010)
Veli Lošinj: Seepromenade (2010)

Obwohl der Kurbetrieb nur noch eine geringe Rolle spielt, zählt Veli Lošinj auch heute noch zu den bekanntesten Thalasso-Seebädern im Mittelmeerraum. Längst ist jedoch der Tourismus Haupteinnahmequelle der Stadt.

Vom Parkplatz oberhalb der autofreien Altstadt führt ein Weg vorbei an zahlreichen einfachen Steinhäusern, in denen sich heute zumeist Reisebüros und Geschäfte niedergelassen haben, in das Zentrum der Stadt. Dieses liegt um den im Vergleich zu Mali Lošinj winzigen Hafen, der von hohen Häusern umgeben ist, in denen sich zahlreiche Restaurants und Cafés aneinanderreihen. Im Sommer verwandelt sich die Hafenpromenade von Veli Lošinj jeden Abend zu einem riesigen Freilichtlokal.

Veli Lošinj: Stadthafen (2010)
Veli Lošinj: Stadthafen (2010)

Vom Hafen aus führen schmale Gassen mit hohen Steinmauern zum höchsten Punkt des Ortes, wo sich einst das Inseldorf Velo selo befand, aus dem sich die Stadt einst entwickelt hat, sowie in das Fischerdorf Rovenska östlich der Stadt und auf den Berg Sveti Ivan.

Auf einem kleinen Hügel an der Hafeneinfahrt steht die im 17. Jh. im Stil des venezianischen Barocks errichtete Pfarrkirche Sv. Antun mit ihrem geduckten Glockenturm aus dem Jahre 1774. Das Gotteshaus besitzt neben seinen sieben üppigen Barockaltären eine der wertvollsten Sammlungen sakraler Kunst mit rund 30 Gemälden venezianischer Künstler, die von wohlhabenden Schiffseignern, Kapitänen und Kaufleuten gestiftet wurden. Besonders Kapitän Caspar Craglietto brachte Anfang des 19. Jhs. zahlreiche Kunstwerke aus Venedig mit. Er selbst wurde 1809 auf der von Francesco Hayez gemalten "Anbetung der Heiligen drei Könige" am Josephsaltar als König Kaspar dargestellt.

Als wertvollstes Kunstwerk der Kirche gilt die "Muttergottes mit Kind und Heiligen" von Bartolomeo Vivarini (1475). Die "Audienz der venezianischen Gesandten bei Papst Pius V.", gleich rechts neben dem Eingang, wird dem Kreis um Tizian zugeschrieben. Die "Schmerzensreiche Muttergottes" ist hingegen nur die Kopie eines Tizian-Gemäldes. Unter den Deckengemälden sind vor allem das "Martyrium des Hl. Laurentius", die "Heilige Dreifaltigkeit" sowie der "Hl. Antonius in der Wüste" erwähnenswert.

Veli Lošinj: Hafenbucht (2010)
Veli Lošinj: Hafenbucht (2010)

Den zinnenbekrönten, runden Wehrturm am eng umbauten Bootshafen auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht ließen die Venezianer im 16. Jh. zum Schutz des Hafens errichten. In ihm befindet sich heute die historische Sammlung der Stadt (Povijesna zbirka Veloga Lošinja).

Über die östlich zum alten Ortskern ansteigende Hauptgasse gelangt man zu der im 18. Jh. barockisierten Kirche Maria von den Engeln am Trg Zadbone. Auch sie wurde mit den Gaben Lošinjer Seeleute zu einer Galerie mit Werken europäischer Maler aus dem 16.-18. Jh. verwandelt. Besonders eindrucksvoll sind acht ovale Bilder aus dem 18. Jh., die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen.

Am höchsten Punkt von Veli Lošinj, noch oberhalb der von Trockenmauern umgebenen alten Bauernhäuser des einstigen Velo selo, befindet sich die um 1400 errichtete Kirche Sv. Nikola. In der ältesten Kirche der Stadt befinden sich zahlreiche Portraits von Seeleuten aus Lošinj. Von der Kirche Sv. Nikola führen Wege zu den Badebuchten Javorna und Kriška an der Ostseite der Insel hinab.

Den mit zum Teil exotischen Pflanzen ausgestatteten Waldpark "Pod Javori" (Unter Ahornbäumen) am südlichen Rand von Veli Lošinj ließ der österreichische Erzherzog Karl Stephan anlegen. In ihm errichtete er 1885 auch das Palais Seewarte, damals die repräsentativste Villa der Insel. In ihr ist heute ein Sanatorium für Allergien, Hautleiden und Atemwegserkrankungen untergebracht.

Umgebung

Der hügelige Süden der Insel Lošinj ist vor allem bei Wanderern sehr beliebt. Lange Uferwege führen von Mali und Veli Lošinj zu den zahlreichen Badeplätzen an der Küste. Andere Wege führen durch Wald oder dichte Macchia zu den Aussichtspunkten auf den Hügeln und an den Landspitzen in der Umgebung.

Mit rund 20 km einer der längsten Wege führt vom Stadtteil Kročata in Mali Lošinj zunächst zur Bucht Valdarke hinab und weiter auf dem 4 km langen Uferweg nach Veli Lošinj. An der felsigen Badeanstalt der Stadt vorbei kommt man nach etwa 1,5 Stunden in den Fischerort Rovenska mit einem feinen Kiesstrand, mehreren guten Restaurants und einer Hafenmole, für die 1854 der österreichische Erzherzog Maximilian den Grundstein legte.

Von Rovenska geht es weitere 5 km an der Küste entlang zu der im Osten gelegene Badebucht Jamna. Von hier aus führt ein schmaler Pfad zur oberhalb von Veli Lošinj gelegenen Kirche Sv. Nikola. Von hier aus gelangt man durch den Ort hindurch wieder zurück nach Mali Lošinj.

Der sog. "Fußweg nach Ilovik" beginnt an der Kirche Sv. Nikola in Veli Lošinj und führt durch die im Sommer kräftig duftende Macchia in knapp 2 Stunden über den 211 m hohen Grgošćak zum Kap Kornu an der Südspitze der Insel. Von der Landspitze kann man an klaren Tagen nicht nur die Insel Ilovik und die vorgelagerte Friedhofsinsel Sv. Petar, sondern auch die dahinterliegenden norddalmatinischen Inseln sehen.

Vom Sanatorium im Waldpark Pod Javori führt der ehemalige Kreuzweg in rund 40 Minuten durch Wald hinauf auf den Berg Sv. Ivan, mit 231 m die höchste Erhebung im Süden der Insel. Von der dortigen Kirche Sv. Ivan auf Kalvarija hat man einen herrlichen Ausblick auf Veli Lošinj. An der Weggabelung unterhalb des Gipfels kann man auf den "Fußweg nach Ilovik" zur Südspitze der Insel abbiegen oder in die Buchten Krivica (30 Minuten) und Balvanida (ca. 1 Stunde) hinabsteigen.

Auch der Querwanderweg von Kročata entlang dem 173 m hohen Umpiljak, auf dem sich eine Burgruine befindet, führt in knapp 3 Stunden zum Kap Kornu. Von der ersten Abzweigung zur Kirche Sv. Ivan gelangt man nach Veli Lošinj oder zur Bucht Krivica. Biegt man gleich hinter Umpiljak nach rechts ab, so kommt man oberhalb der Badebuchten Porto ŠeŠula und Sunčana uvala auf die Seepromenade von Čiktat und von dort wieder zurück nach Mali Lošinj.