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Vodnjan

Die Kleinstadt Vodnjan (3000 Einwohner) liegt etwa 10 km nördlich von Pula an der Fernstraße nach Triest. Die nur wenig von Touristen aufgesuchte Stadt hat sich ihr typisches, italienisch geprägtes Stadtbild bewahrt: Im Zentrum sind noch zahlreiche Bürgerhäuser mit blumengeschmückten Balkonen und gotischen Fenstern erhalten. Einige von ihnen sind zwar etwas heruntergekommen, dafür sind die meisten aber noch in ihrem Originalzustand.

Vodnjan: Hauptplatz (2009)
Vodnjan: Hauptplatz (2009)

Früher galt Vodnjan (ital.: Dignano) als landwirtschaftliches Zentrum im Süden Istriens, und auch heute lebt die Stadt vorwiegend von der Landwirtschaft. Nachdem 1313 die Bürger von Vodnjan Venedig zu ihrem neuen Landesherrn wählten, wurden bald venezianische Soldaten in der Stadt stationiert. Der mittelalterliche, von einem dichten Häuserring geschützte Stadtkern galt damals als uneinnehmbar. Im 18. Jh. entwickelte sich Vodnjan mit dem Ausfuhrhafen Fažana zum wichtigsten Handelszentrum der Region. In dieser Zeit entstand östlich des Hauptplatzes mit dem Rathaus und zahlreichen Bürgerhäusern das Viertel entlang der Trgovačka.

Vodnjan: Rathaus (2009)
Vodnjan: Rathaus (2009)

Hauptattraktion der Stadt ist die mächtige Barockkirche Sv. Blaž mit ihrem 60 m hohen, weißen Glockenturm. Das 1760-1800 errichtete Gotteshaus gilt mit einer Länge von 52 m, einer Breite von 32 m als größte Pfarrkirche Istriens. In ihrem 25 m hohen, mit Arkaden gegliederten Innenraum mit Marmoraltären befinden sich mehrere wertvolle Gemälde, darunter eine spätgotische Muttergottes sowie eine Muttergottes mit zwei Heiligen, die dem venezianischen Künstler Jacobello del Fiore zugerechnet werden.

Vodnjan: Pfarrkirche (2009)
Vodnjan: Pfarrkirche (2009)

Eine Besonderheit stellen die mit Glasfronten versehenen Holzschreine hinter dem Altar dar. In ihnen befinden sich mumifizierte Leichen aus dem Mittelalter, die ohne Einbalsamierung oder Konservierung viele Jahrhunderte überstanden haben. Unter ihnen befinden sich auch mehrere Heilige, darunter die Hl. Barbara (5. Jh.), der Hl. Sebastian (3. Jh.), sowie der Hl. Nikola Bursa (15. Jh.).

Das kleine Museum in der Sakristei der Wallfahrtskirche besitzt eine der größten Reliquiensammlungen Europas mit über 370 Reliquien von 250 Heiligen. Zu den kostbarsten Stücken zählt ein Reliquiar vom Anfang des 19. Jhs. mit 46 verschiedenen Reliquien. Der Überlieferung nach befindet sich auch ein Dorn aus der Christuskrone sowie ein Stück vom Leichentuch Christi in der bedeutenden Sammlung.

Fažana

Der ehemalige Fischerort Fažana (ital.: Fasana, ca. 2800 Einwohner), etwa 5 km südwestlich von Vodnjan und 8 km nordöstlich von Pula gelegen, ist vor allem als Ausgangspunkt für Ausflüge auf die vorgelagerten Inseln des Nationalpark Brijuni bekannt. Von hier aus verkehren Ausflugsboote mehrfach täglich zu dem Archipel.

Fažana: Hafen (2011)
Fažana: Hafen (2011)

Neben dem tagsüber sehr lebhaften Hafen mit zahlreichen Restaurants und Cafés entlang der Uferpromenade (Molo) sind vor allem die drei Kirchen des Ortes sehenswert:

Die gotische Pfarrkirche Sv. Kuzme i Damiana am Rande des Hafens erkennt man an dem farbenfrohen Mosaik über ihrem Portal, auf dem die beiden Schutzheiligen der Kirche dargestellt sind. In der Kirche kann man neben einem Kruzifix aus dem 16. Jh. vor allem Renaissance-Fresken bewundern, die Friauler Meister im 16. Jh. schufen, darunter die Noten eines Chorals. Unter den zahlreichen Gemälden ist "Das letzte Abendmahl" hervorzuheben, welches dem berühmten Maler Juraj Ventura (1598) aus Zadar zugesprochen wird.

Auch in der kleinen Laubenkirche Gospa od Karmel (Muttergottes vom Karmel) im Zentrum des kleinen Ortes kann man mittelalterliche Fresken aus dem 15. Jh. bewundern.

Fažana: Laubenkirche Gospa od Karmel (2011)
Fažana: Laubenkirche Gospa od Karmel (2011)

Bereits im 6. Jh. wurde die frühchristliche Elysäuskapelle nordöstlich des Ortes errichtet. Sie zeichnet sich durch ihre byzantinische Apsis aus und gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke dieser Epoche in Istrien.

Peroj

Etwa 3 km nördlich von Fažana befindet sich auf einer kleinen Anhöhe das Dorf Peroj. Es wurde erstmals im Jahr 1197 unter dem Namen Pedroli erwähnt, was so viel wie Ölgarten bedeutet. Der Ort wurde im 17. Jh. von orthodoxen Siedlern aus Montenegro neu gegründet. Aus dieser Zeit stammt auch die Ikonostase in der 1834 errichteten Kirche Sv. Spiridon.

Etwa 8 km nordwestlich von Peroj ragt das mit Pinien bewachsene Felskap Rt Barbariga in die Adria. Es wurde nach der aus Istrien stammenden venezianischen Senatorfamilie Barbarigo benannt. In den 1980er Jahren wurde hier die größte Feriensiedlung Istriens mit ca. 1600 Apartements errichtet. Nordöstlich der Siedlung befinden sich die Überreste der Basilika Sv. Foška, die von den Templern auf ihren Pilgerreisen nach Jerusalem als Zwischenstation genutzt wurde.

Nesactium

Die Ausgrabungsstätte Nesactium (kroat.: Nesactij) in der Nähe der Ortschaft Valtura, etwa 12 km nordöstlich von Pula gilt als bedeutendste archäologische Fundstätte Istriens. Die Siedlung bestand bereits in der Bronzezeit und wurde später von den Römern erweitert, bevor sie im 7. Jh. von den auch nach Istrien vorrückenden Slawen und Awaren niedergebrannt und vernichtet wurde.

Von der weitläufigen Stadt aus der Römerzeit sind u.a. die Reste der römischen Thermen, eines Forums, zweier Tempel sowie einiger frühchristlicher Basiliken aus dem 4./5. Jh. zu erkennen. Zahlreiche Funde - darunter Keramik, Schmuck und Weingefäße aus der Zeit 1000-500 v.Chr. - sind heute im Archäologischen Museum in Pula zu sehen. Vor Ort kann man sich in einer kleinen Ausstellung über die Ausgrabungen seit dem 19. Jh. erkundigen.