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Ptuj (19500 Einwohner) gilt als älteste Stadt Sloweniens. Die Stadt liegt etwas abseits der Hauptstraße von Maribor (25 km entfernt) nach Zagreb (90 km) im unteren Drautal (Podravje). Das Bild der Altstadt ist geprägt durch mächtige Bürger- und Lagerhäuser, die sich unterhalb der umfriedeten Festung am Ufer der Drava drängen.

Ptuj: Drava-Ufer (2007)
Ptuj: Drava-Ufer (2007)

Die Stadt liegt am Westrand der Weinregion im Osten Sloweniens und ist Ausgangspunkt der slowenischen Weinstraße, die von Ptuj über Ormož nach Ljutomer führt.

Geschichte

Bereits zu illyrischer Zeit gab es an der Stelle des heutigen Ptuj eine Siedlung. Zu römischer Zeit war Poetovio, wie die Stadt damals hieß, bereits ein bedeutender Wein- und Handelsort. Der Ort war vor allem für ihre Ziegelproduktion bekannt, wie Funde von Ziegeln aus England bezeugen.

Erstmals erwähnt wurde Ptuj 69 n. Chr. durch den römischen Geschichtsschreiber Tacitus. Auf einer Legionärskonferenz wurde Vespasian zum römischen Kaiser gewählt. Im Jahre 102 verlieh Kaiser Trajan dem Ort die Stadtrechte. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 40000 Einwohner, eine Größe, die Ptuj nie wieder erreichte.

Im 7. Jh. wurde die Stadt von den Hunnen geplündert. Später folgetn Awaren, Franken und Slawen. Im Mittelalter war die Stadt Hauptort eines slawischen Fürstentums.

Im Jahr 1230 kamen die Dominikaner nach Ptuj. Die Stadt kam zum Erzbistum Salzburg, und Erzbischof Konrad I. errichtete als Residenz eine Festung oberhalb der Stadt. Im Jahr 1500 fiel Ptuj an das Herzogtum Steiermark, dem es bis 1919 angehörte.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde Ptuj dem neuen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, dem späteren Jugoslawien zugeteilt. Die ursprünglich deutschsprachige Bevölkerung Pettaus, wie die Stadt sich bis dahin nannte, verringerte sich zunehmend.

Im 2. Weltkrieg wurden zahlreiche Slowenen enteignet und deportiert. An ihrer Stelle wurden deutschsprachige Vertriebene aus Südtirol und der Gottschee angesiedelt. Als der Krieg zu Ende war, wurden sie erneut vertrieben.

Stadtrundgang

Die Festung auf dem Hügel oberhalb der Altstadt wurde im 11. Jh. auf den Fundamenten eines römischen Kartells gegründet. Sie diente dem Erzbischof von Salzburg als Residenz. Im 16. Jh. wurde die Burg im Zuge einer Modernisierung durch italienische Baumeister umgestaltet. Heute befindet sich in ihren Mauern das Regionalmuseum. Es beherbergt die ehemaligen Gemächer der Familie Herberstein, eine Galerie alter Meister, eine Sammlung alter Musikinstrumente sowie eine beachtenswerte ethnografischen Ausstellung.

Ptuj: Blick zur Festung (2007)
Ptuj: Blick zur Festung (2007)

Die Pfarrkirche Sv. Jurij stammt wurde 12. Jh. errichtet und später mit gotischen Kreuzrippen und barocken Seitenaltären ausgestattet. In der Taufkapelle befindet sich ein gotischer Flügelaltar, der Mitte des 15. Jhs. geschaffen wurde.

Der mittelalterliche Stadtturm am Slovenski Trg wurde im 16. Jh. errichtet. Das Orpheus-Denkmal davor stammt noch aus römischer Zeit und gilt als größtes aus einem einzigen Stein geschlagene römische Denkmal in Mitteleuropa. Es diente noch bis ins 19. Jh. als Pranger.

Das Dominikanerkloster unterhalb der Burg wurde im 13. Jh. auf dem ehemaligen römischen Forum errichtet. Zu dem festungsartigen Bau gehört der gotische Kreuzgang (15. Jh.) sowie eine zweigeschossige Kirche mit weiß-gelber Rokkokofassade. Im Klostermuseum sind u.a. mehrere Skulpturen - darunter drei der einst fünf Mithräen - sowie Brennöfen aus dem alten Poetovio zu besichtigen.

Die Minoritenkirche wurde ebenfalls im 13. Jh. errichtet, jedoch im 2. Weltkrieg total zerstört. Die heutige Kirche wurde im Rahmen der 750-Jahrfeier nach alten Plänen neu aufgebaut.

Am Stadtplatz (Mestni Trg) befindet sich das Rathaus (Mestna Hiša), das 1906 nach Plänen des Wiener Architekten Max Ferstl erbaut wurde.

Ptuj: Rathaus (2007)
Ptuj: Rathaus (2007)

Direkt gegenüber steht das Floriansdenkmal, das 1745 nach mehreren Bränden von den Bürgern der Stadt aufgestellt wurde. Aufgrund starker Schäden wurde das Original 1997 durch eine Kopie ersetzt.

Ptuj: Mestni Trg mit Floriansdenkmal (2007)
Ptuj: Mestna Trg mit Floriansdenkmal (2007)

Umgebung

In der Nähe von Ptuj gibt es mehrere Thermalquellen. Etwa 2 km südlich der Stadt befindet sich eine Kur- und Freizeitanlage mit gepflegten Apartements.

In Ptujski Gora, etwa 12 km südwestlich von Ptuj, steht eine im 15. Jh. errichtete Wallfahrtskirche. Sie gilt als schönstes Beispiel für die gotische Architektur in Slowenien. Berühmt ist vor allem die 1410 geschaffene Madonna auf dem Hauptaltar: Unter ihrem Mantel finden ca. 80 geschnitzte Miniaturfiguren - darunter Bernard III., der Stifter der Kirche - Schutz.

Links: Stadt Ptuj, Tourismuszentrale Ptuj.