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Das Städtchen Lovran (3650 Einwohner) befindet sich - nur durch die beiden kleinen Orte Ika und Ićiči getrennt - 5 km südlich von Opatija, dem Zentrum des Tourismus an der istrischen Ostküste. Als Luftkurort und beliebtes Seebad gilt Lovran als kleine, ruhigere Schwester des mondänen Opatija. Zudem ist der Ort als Ausgangspunkt für Wanderungen in das nahe Učka-Massiv beliebt, welches sich steil oberhalb der Stadt erhebt.

Das Stadtbild Lovrans ist ähnlich wie das von Opatija von noblen Hotels, Jugendstilvillen und Prachtbauten geprägt, die von herrlichen Parks mit exotische Bäumen und Gewächsen umgeben sind.

Vom kleinen Fischereihafen des Ortes führt der 12 km lange Lungomare - die längste und prächtigste Seepromenade an der adriatischen Ostküste - über die kleinen Badeorte Ika und Ičići nach Opatija und weiter bis Volosko. Dabei passiert der auf felsigen Klippen errichtete Weg zahlreiche Hotels, Villen und Parks.

Bademöglichkeiten gibt es in Lovran vor allem entlang des Lungomare zwischen dem Hotel Excelsior und der Villa Frappart. Darüberhinaus verkehren Busse zu den Stränden in den südlich von Lovran gelegenen Badeorten Medveja und Mošćenička Draga.

Geschichte

Der Name Lovran leitet sich von den zahlreichen Lorbeersträuchern ab, die in der Umgebung des Ortes gedeihen. Der Überlieferung nach hatte bereits der Schwiegersohn des römischen Kaisers Augustus, Marcus Vipsanius Agrippa, eine Sommerresidenz in Laurina (von lat. laurus - Lorbeer). Erstmals erwähnt wurde das "lebhafte Seestädtchen" im 7. Jh. in der "Ravennischen Kosmographie".

Im 9.-11. Jh. gehörte Lovran zum kroatischen Königreich. Anschließend unterstand das Städtchen den Patriarchen von Aquileia, später den Grafen von Pazin. Ab 1374 stand Lovran wie Pazin - mit Unterbrechung durch die napoleonische Ära Anfang des 19. Jhs.- bis zum Ersten Weltkrieg unter der Herrschaft der Habsburger. In dieser Zeit wurde das durch den Handel mit Leinen, Lorbeer und Maronen wohlhabend gewordene Städtchen bei schweren Kämpfen zwischen Uskoken und Venezianern in den Jahren 1599 und 1614 zweimal verwüstet.

Ende des 19. Jhs. entwickelte sich mit dem Aufstieg des benachbarten Opatija auch der Tourismus in Lovran, und aus der ehemaligen Seefahrer- und Handelsstadt entstand bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein modernes Seebad mit zahlreichen Hotels, Pensionen, zwei Badeanstalten und einem Theater.

Sehenswertes

Lovran besitzt eine sehr hübsche Altstadt mit engen, verwinkelten und teilweise überwölbten und mit Außentreppen und Balkonen ausgestatteten Gassen, in der es jedoch nur wenige herausragende Sehenswürdigkeiten gibt. Sie befindet sich gleich oberhalb der Hauptstraße, welche in Lovran direkt am Meer verläuft. Mittelpunkt der Altstadt ist der Hauptplatz mit zahlreichen barocken Bürgerhäusern und der Pfarrkirche.

Die Pfarrkirche Sv. Juraj wurde im 14. Jh. errichtet und im 17./18. Jh. mehrfach erweitert und umgebaut. Sie besitzt ein spätgotisches, mit Fresken ausgemaltes Netzgewölbe. Die gut erhaltenen Deckenbilder mit Szenen aus dem Leben und der Passion Christi wurden um 1480 von einem unbekannten Meister geschaffen. Eine Besonderheit in Istrien ist die Darstellung der musizierenden Engel. Der bereits im 12. Jh. errichtete, romanische Glockenturm steht etwas abseits der Kirche, aber ebenfalls am Hauptplatz.

Lovran: "Muselmanenhaus" (2010)
Lovran: "Muselmanenhaus" (2010)

Zu den bedeutendsten Bürgerhäusern am Hauptplatz zählt der Auersperger-Palast direkt neben der Kirche. Ebenfalls sehenswert ist das sog. "Muselmanenhaus", dessen Portal von einem farbenfrohen, aus Holz geschnitzten Kopf mit Turban und Schnurrbart geschmückt wird.

Das sog. "Haus zum Hl. Georg" gegenüber der Pfarrkirche diente bis 1870 als Rathaus der Stadt. Es wird von einem farbigen Holzrelief mit einer Darstellung des hl. Georg als Drachentöter geziert.

Lovran: "Haus zum Hl. Georg" (2010)
Lovran: "Haus zum Hl. Georg" (2010)

Nicht weit vom Hauptplatz entfernt, am südöstlichen Rand der Altstadt, befindet sich das Kaštel, der letzte noch erhaltene Überrest der einstigen Stadtbefestigung Lovrans. In ihm sind heute ein kleines Seemuseum sowie die Galerija Fortezza untergebracht, in der man Werke des kroatischen Städtemalers Charles Billich erwerben kann.

Lovran: Kaštel (2010)
Lovran: Kaštel (2010)

Verlässt man die Altstadt in Richtung Hafen, so erblickt man direkt hinter dem Seetor Stubice die älteste Kirche Lovrans, die im 13. Jh. erbaute romanische Trinitätskirche. Die Laubenkirche gilt als das älteste noch erhaltene Gotteshaus an der Opatija Riviera. Das Portal mit Flechtwerkornamenten sowie die Wandmalereien in ihrem Innern - darunter ein bemerkenswertes Paradiesvogel-Relief - stammen aus spätromanischer Zeit. Sehenswert sind auch die glagolitischen Inschriften auf einer Grabplatte aus dem Jahr 1595.

Lovran: Trinitätskirche (2010)
Lovran: Trinitätskirche (2010)

Am Lungomare in Richtung Opatija steht die für den Wiener Rechtsanwalt Michael Ruault-Frappart, dem Sohn des berühmten Choreographen an der Wiener Staatsoper Louis Ruault-Frappart, errichtete Villa Frappart. Sie wurde im Jahr 1900 nach Plänen des Wiener Architekten Carl Seidl erbaut und gilt als prachtvollster Wohnsitz aus der österreichischen K.u.k.-Zeit an der Opatija Riviera.

Die Villa ist mit Fenstern aus belgischem Kristallglas ausgestattet. Ihre Fassade ist mit rosafarbenem Marmor aus Verona verkleidet. Die kleine Loggia, Tür- und Fensterrahmen bestehen aus kostbarem gelben Marmor aus Siena und in der Aula, dem sog. Blauen Saal, wurde blauer Marmor aus Griechenland verarbeitet. Das großflächige Wandgemälde zur "Legende der hl. Ursula" in der Aula ist eine Kopie eines Werkes von Vittore Carpaccio im Dogenpalast von Venedig. In dem Park, der die Villa umgibt, ist vor allem die prächtige Kollonade zum Meer hin sowie das alte Relief eines Markuslöwen bemerkenswert.

Zwischen dem Hotel Excelsior und der Villa Frappart erstreckt sich oberhalb des Lungomare der Park Komuščak mit üppigen subtropischen Gewächsen.

Links: Gemeinde Lovran, Tourismuszentrale Lovran.

Umgebung

Dobreć

Direkt oberhalb von Lovran befindet sich das kleine Bergdorf Dobreć. Es ist über einen markierten Wanderweg oder mit dem Auto von Lovran aus zu erreichen. Der Ort ist für die zahlreichen Edelkastanien bekannt, die in seiner Umgebung wachsen. Im Herbst werden die Maronen vor allem an die Restaurants und Cafés in Opatija und Lovran geliefert, die daraus leckere Speisen bereiten. Darüberhinaus findet jedes Jahr im Spätherbst das zweiwöchige Maronenfest "Marunada" statt.

Medveja

Etwa 2 km südlich von Lovran befindet sich der nach der griechischen Königstochter "Medea" benannte, kilometerlange von Pinien und Föhren gesäumte Kieselstrand Medveja. Er gilt als einer der schönsten Strände der Opatija Riviera. Der Strand wird im Norden durch das Rt Medveja mit Fischermole und der schlossartigen Villa Susmel begrenzt und endet im Süden an dem leicht vorspringenden Felskap Cesara, auf dem sich das Schloss Castello befindet.

Längst ist aus dem einstigen kleinen Fischerdorf, das sich im Schutz des Rt Medveja entwickelt hatte, ein beliebter Badeort mit großem Campingplatz und Tauchschule geworden.

Neben dem im Sommer sehr belebten Hauptstrand gibt es in der näheren Umgebung des Ortes noch ein paar kleinere, ruhige Badebuchten, die oftmals aber nur über steile Pfade von der Küstenstraße oder per Boot zu erreichen sind.

Mošćenička Draga

Das ehemalige Fischerdörfchen Mošćenička Draga (ca. 1650 Einwohner), etwa 7 km südlich von Lovran gelegen, zählt mit seinen feinen Kiesstränden zu den schönsten Badeorten an der adriatischen Ostküste. Eine zwei Kilometer lange Strandpromenade erstreckt sich vom kleinen Fischereihafen, an dem sich pastellfarbene Hafenhäuser drängen, bis zu dem idyllischen Strand Sv. Ivan im Süden. Hier befinden sich neben zahlreichen Eiscafés und Restaurants auch etliche, zum Teil üppig begrünte alte Villen aus der Frühzeit des Tourismus in der Region.

Mošćenička Draga (2010)
Mošćenička Draga (2010)

Übernachtungsmöglichkeiten bestehen in den beiden Hotels des Ortes, in zahlreichen Privatunterkünften sowie auf dem ca. 400 Stellplätze umfassenden Campingplatz am Ortseingang aus Richtung Lovran.

Unter den diversen Stränden des Ortes, die in den Sommermonaten Juli und August zumeist überlaufen sind, sind vor allem der Strand Sv. Ivan sowie der lange, weiße Kiesstrand Sipar hervorzuheben. Darüberhinaus gilt der Küstenstreifen südlich von Mošćenička Draga als beliebtes Tauchrevier, so dass sich mehrere Tauchschulen angesiedelt haben.

Vom Restaurant Rubin am Strand Sv. Ivan führt ein etwa 2 km langer Weg mit 745 Stufen durch den Wald hinauf zum Kastell Mošćenice. Er wurde einst von den Fischern des Ortes angelegt, die auf diesem Weg ihren Fang in die Stadt brachten.

Links: Tourismuszentrale Mošćenička Draga.

Kastell Mošćenice

Das ehemalige Kastell Mošćenice liegt auf einer 173 m hohen Waldkuppe oberhalb der Fischersiedlung Mošćenica Draga. Das malerische, erstmals 1374 erwähnte Städtchen hat sein mittelalterliches Stadtbild bis heute bewahrt und gilt als eines der besterhaltenen Hügelstädtchen Istriens. Es ist mit dem Auto über eine schmale Straße zu erreichen, die in Mošćenica Draga von der Küstenstraße abzweigt.

Kastell Mošćenice (2010)
Kastell Mošćenice (2010)

Das kleine Städtchen besteht aus nur zwei kleinen Gassen, in denen die Häuser zumeist dicke Mauern besitzen - ein Hinweis auf die kriegerischen Zeiten, in denen das Kastell einst angelegt wurde. Am 1634 errichteten Stadttor, direkt neben der Loggia, prangt das Wappen der Habsburger. Im kleinen Stadtmuseum dahinter ist u.a. eine Olivenpresse ausgestellt, Zeugnis für die einstige Haupteinnahmequelle des Ortes. Die barocke Kirche Sv. Andrija wurde erst im 18. Jh. errichtet. Sie besitzt einen Altar aus Marmor, der mit Skulpturen eines unbekannten italienischen Bildhauers ausgestattet ist.

Vom Kastell Mošćenice führt eine kurvenreiche, schmale Panoramastraße mit herrlichen Ausblicken auf die Kvarner Bucht durch die fast verlassenen, von Wein- und Olivengärten umgebenen Bergdörfer an den hohen Südhängen des Učka-Massivs. Sie endet nach wenigen Kilometern wieder auf der Küstenstraße.

Brseč

Etwa 8 km südlich von Mošćenica Draga befindet sich das Klippenkastell Brseč. Das kleine, mittelalterliche Städtchen (ca. 120 Einwohner) wurde auf einem ca. 150 m hohen Felsplateau errichtet und bietet schon von der Küstenstraße, die unterhalb der Stadt verläuft, einen malerischen Anblick. Umgekehrt hat man von Brseč einen herrlichen Ausblick auf die Küste und die gegenüberliegende Insel Cres. Im Zentrum des durch hohe Wehrmauern gegen Angriffe gut geschützten Ortes befindet sich die Pfarrkirche Sv. Juraj.

Heute wird Brseč gern als Ausgangspunkt für Wanderungen in das Učka-Gebirge genutzt. Ein Wanderweg führt aus der Stadt auf den 883 m hohen Sisol, dem südlichsten Berg des Massivs. Darüberhinaus besitzt Brseč zwei ruhige, aber auch etwas abgelegene Kiesstrände.

Brestova

Der kleine Fährhafen Brestova liegt in einer kleinen Bucht etwa 15 km südlich von Mošćenica Draga. Man erreicht ihn über eine Stichstraße, die etwa 4 km südlich von Brseč von der Küstenstraße abzweigt.

Brestova ist Ausgangspunkt für die kürzeste Fährverbindung vom Festland auf die benachbarten Inseln Cres und Lošinj. Mehrmals täglich verbinden Fähren den kleinen Hafen mit dem Fähranleger Porozina auf der Insel Cres, den sie bereits nach einer halben Stunde erreichen.

Rt Mašnjak

Folgt man vom Abzweig der Straße zum Fährhafen Brestova weiter der Küstenstraße in Richtung Plomin, so erreicht man nach weiteren 6 km das Rt Mašnjak. Es markiert die Südspitze des über 1400 m hohen Učka-Massivs, welches die rund 30 km lange Opatija Riviera an der Ostküste Istriens vom istrischen Binnenland trennt und ihr ihr einzigartiges, mildes Klima verleiht.

Von dem 247 m hohen Kap, auf dem sich ein Aussichtspunkt mit Restaurant befindet, hat man den einzigen umfassenden Blick auf die Insel Cres und den smaragdgrünen Plominski zaljev, der sich südlich des Kaps über 3,5 km tief in die Ostküste Istriens einschneidet.