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Die Inselgruppe der Kornaten umfasst etwa 150 kleinere Inseln und Riffe im Meer von Murter (Murtersko More) zwischen der Insel Dugi Otok im Nordwesten und der Insel Žirje im Archipel von Šibenik. Auf einer Gesamtfläche von fast 300 km2 ordnen sich die vielen kleineren Inseln um die Hauptinsel Kornat an. Daher stammt auch der Name der Inselgruppe: Er leitet sich vom lateinischen Wort "corona" (Krone) ab.

Kornaten: Insellandschaft im Süden (2007)
Kornaten: Insellandschaft im Süden (2007)

Die größten Inseln der Kornaten sind die Insel Kornat (33 km2, 25,2 km lang mit 61 km Küstenlinie, höchste Erhebung: 237 m) und Žut (15 km2) etwas östlich der Hauptinsel.

Die Inseln - Gipfel eines im Meer versunkenen Gebirges - sind heute allesamt unbewohnt, verkarstet, ohne Wasser und nur mit niedriger Vegetation bewachsen. Lediglich auf der Insel Žut gibt es eine kleine Süßwasserquelle. Noch zur Römerzeit waren die Inseln dicht bewaldet. Danach wurden die Wälder von den jeweiligen Besitzern - zunächst Römer, später Venezianer - für den Schiffsbau gerodet. Den Rest besorgten Viehzüchter, die im 19. Jh. Brandrodung betrieben, um Weideland für ihre Schafe zu gewinnen.

Zurück blieb der nackte Fels, der unter der Einwirkung von Sonne und Wind im Laufe der Jahrhunderte stark verkarstete. So kann man auf den Kornaten alle Karstphänomene wie Höhlen und Senken (Karren und Dolinen) beobachten. Vor allem auf den stark zerklüfteten Inseln im Westen des Archipels, den Unteren Kornaten, lassen sich auch sehr gut die schräg gestellten, zum Teil gefalteten Gesteinsschichten erkennen, die dort bis zu 80 m hohe Steilhänge bilden. Diese an der gesamten Adriaküste einmaligen Formationen sind Ausdruck der geologischen Aktivitäten in dieser Region. Sie entstanden durch die Bewegung der Afrikanischen Platte, die sich hier unter die Europäische Platte schiebt.

Kornaten: Steilküste und Felsformationen im Westen (2007)
Kornaten: Steilküste und Felsformationen im Westen (2007)

Während es an Land nur eine karge Kräuterflora und wenige Büsche gibt, findet man im Meer zwischen den Inseln eine einzigartige Meeresflora und -fauna: Hier wurden mehr als 1000 maritime Pflanzenarten und über 300 Meerestierarten gefunden. Vor allem an den seeseitig steil abfallenden Felsklippen ist die Artenvielfalt groß, und man findet neben verschiedenen Korallenarten, Tintenfischen und Schalentieren auch zahlreiche Fischarten, darunter Haie und Muränen. Um diese Vielfalt zu erhalten wurde im Jahr 1980 der Nationalpark Kornaten gegründet. Er umfasst 117 km2, wovon nur 69 km2 auf die 89 Inseln im Nationalpark entfallen. Die Länge der Küstenlinie beträgt dabei 185 km.

Nur auf einigen Inseln gibt es Häuser mit Anlegestellen, die im Sommer bewohnt sind. Im 19. Jh. erwarben Familien aus Murter und Dugi Otok die Grundstücke von den adeligen Vorbesitzern und errichteten kleine Fischerhäuser, Zisternen und Anlegestellen. In bescheidenem Umfang wurden Oliven und Wein angebaut oder Schafzucht betrieben. Aus dieser Zeit stammen die charakteristischen Steinmauern, die die Parzellen voneinander abtrennen und teilweise bis ans Meer verlaufen. Heute werden viele der Häuser an Touristen vermietet oder als Konoba für die Ausflugsboote genutzt.

Bootsausflüge zu den Kornaten werden vor allem ab Murter, aber auch von Šibenik, Biograd oder einem der anderen nahe gelegeen Küstenorte angeboten. Die Tagesfahrten umfassen meist die Boosfahrt, ein Mittagessen in einer der vielen Buchten sowie eine Badepause auf einer kleineren Insel. Man kann sich aber auch selbst ein Boot mieten und die Inseln erkunden. Bademöglichkeiten gibt es in den kleinen, meist felsigen Buchten auf fast allen Inseln.

Kornat: Mittagspause in der Vrulje-Bucht (2007)
Kornat: Mittagspause in der Vrulje-Bucht (2007)

Für Skipper stehen Marinas auf den Inseln Žut und Piškera im Südwesten des Archipels zur Verfügung. Es gibt jedoch auch zahlreiche Buchten mit Konobas, in denen die Boote anlegen können. Besonders beliebt ist die Bucht Lojena auf der Insel Levrnaka.

Geschichte

Schon vor 2000 bis 3000 Jahren errichteten die Illyrer auf Kornat eine Festung, von der noch Reste erhalten sind. Zur Römerzeit waren Landsitze auf den damals noch bewaldeten Inseln sehr beliebt. Reste dieser Landsitze wurden z.T. unterhalb der Wasseroberfläche gefunden. Die Insel Piškera (von ital. peschiera Fischteich) war damals ein Zentrum des Fischfangs. Reste einer Siedlung mit 50 Häusern zeugen von dieser Zeit.

Da der Kanal (Kornatski Kanal) zwischen den Kornaten-Inseln früher ein wichtiger Schifffahrtsweg war, wurde bereits in byzantinischer Zeit auf der Insel Kornat auf einem Berg nahe dem Feld Tarac die Festung Toreta (6. Jh.) errichtet. Ganz in der Nähe wurden die Reste einer Kirche aus der gleichen Zeit gefunden. Auf ihnen wurde im 16. Jh. eine kleine Marienkirche errichtet.

Kornat: Festung Toreta (2007)
Kornat: Festung Toreta (2007)

Im Zweiten Weltkrieg boten die Kornaten den Partisanen eine ideale Operationsbasis, da das Labyrinth der vielen kleinen Inseln durch die Besatzungstruppen praktisch nicht kontrollierbar war. So wurde bereits 1941 auf der Insel Žut ein Seestützpunkt für Fischerboote eingerichtet und wenig später entstand ein Lazarett, das immer wieder seinen Standort wechselte, um unerkannt zu bleiben.

Links: Nationalpark Kornaten.