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Das Dorf Klis liegt ca. 10 km nördlich von Split auf einem 350 m hohen Bergsattel an der alten Straße nach Sinj. Oberhalb des Ortes erhebt sich auf einem Felsen die Ruine einer mächtigen Festung. Von ihr hat man einen überwältigenden Ausblick auf Split und die Bucht von Kaštela. Fährt man auf der neuen Schnellstraße von Split nach Sinj, so kann man die Festung am gegenüber liegenden Berghang gut erkennen.

Klis: Dorf und Festung (2006)
Klis: Dorf und Festung Festung (2006)

Geschichte

Schon in antiker Zeit war die Lage am Pass zwischen dem Kozjak-Gebirge im Nordwesten und dem Mosor im Südosten von strategischer Bedeutung. Daher gab es hier wohl schon zu illyrischer Zeit (2. Jh. v.Chr.) eine Siedlung, die vom Stamm der Delmati bewohnt wurde.

Die Festung oberhalb des Ortes wird zum ersten Mal im 7. Jh. erwänt, als Awaren und Slawen das Gebiet um Split eroberten.

Nach Einwanderung der Kroaten zu Beginn des 9. Jh. wurde Klis bereits im Jahr 852 als Schloss Fürst Trpimirs erwähnt. Einige Jahre später ist die Festung Verwaltungssitz der altkroatischen Gespanschaft Primorje.

Nach dem Ende der kroatischen Dynastie fällt Klis im 11. Jh. unter die Herrschaft der kroatisch-ungarischen Könige. Während der Tatarenbelagerung 1242 hatte König Bela IV. auf der Burg seine Familie untergebracht.

In der Folgezeit war Klis aufgrund seiner strategischen Lage häufig zwischen verschiedenen Herrscherfamilien umkämpft. Ende des 13. Jhs. herrschten die Bribirfürsten auf der Festung. Ab 1335 stand die Stadt aber wieder unter königlicher Verwaltung.

Klis: Blick über die Festung (2006)
Klis: Blick über die Festung (2006)

1420 fiel das Gebiet um Klis unter venezianische Herrschaft. Nach dem Einfall der Türken in Bosnien (1463) wurde die Festung von den Venezianern zur Verteidigungsanlage ausgebaut. Dennoch wurde die Burg 1537 nach 25 Jahren Belagerung von den Türken erobert und war dann - mit zweimonatiger Unterbrechung im Jahr 1596 - für 111 Jahre Zentrum eines türkischen Sendschuks (Verwaltungsbezirk). Die Grenze zum venezianischen Split verlief in dieser Zeit entlang des Flusses Jadro.

1648 beendeten die Venezianer unter Führung von Leonardo Foscolo die osmanische Herrschaft, indem sie unter Beteiligung vieler Kroaten in einem blutigen Kampf in zehn Tagen die Festung stürmten. In der Folgezeit wurde Klis als Sitz eines militärischen Verwaltungsbezirks stark erweitert, und die Festung erhielt ihre heutigen Ausmaße: Drei Mauerringe mit mehreren Wehrtürmen schützen den inneren Bereich der Burganlage. Ein monumentales barockes Tor bildet den Zugang. Die ehemalige Moschee wurde zur Burgkapelle umgebaut.

Klis: Aufstieg zur Burg (2001)
Klis: Aufstieg zur Burg (2001)

Nach dem Untergang des venezianischen Reiches stand Klis ab 1797 unter österreichischer Verwaltung. Zwischen 1805 und 1813 wurde Dalmatien von Frankreich besetzt. Nach der Befreiung gehörte Klis bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 wieder zu Österreich, um dann dem neu gegründeten Königreich der Slowenen, Kroaten und Serben zugeteilt zu werden.

Im Zweiten Weltkrieg kam der Festung zum letzten Mal militärische Bedeutung zu: Von April 1941 bis Oktober 1945 war Klis Standort der italienischen und deutschen Besatzungskräfte.

Klis: Blick von der Festung Richtung Split (2006)
Klis: Blick von der Festung Richtung Split (2006)