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Cres (Stadt)

Größter Ort der Insel ist die kleine Hafenstadt Cres (2300 Einwohner). Sie liegt zwischen sanft ansteigenden Hügelketten an der Nordseite einer tiefen Bucht an der Westküste der Insel, wo sie gut vor der Bora geschützt ist. In der Umgebung der Stadt, die seit 1459 Sitz der Fürsten und Kapitäne von Cres war, findet man überall die inseltypischen, durch Trockenmauern unterteilten Terrassengärten und Olivenhaine.

Die Altstadt von Cres ist geprägt von Türmen, engen Gassen und schönen Innenhöfen. Cafés und Restaurants gibt es vor allem am Hafenbecken sowie entlang der Promenade, die an der Stelle der einstigen Stadtbefestigung verläuft. Vom Hafen führt ein Weg zur Werft und zum modernen Jachthafen, die sich südöstlich der Altstadt an der Südseite der Bucht befinden. Westlich der Altstadt gelangt man in die neueren Wohnviertel und zur Feriensiedlung am Rt Kovačine. Hier gibt es auch die schönsten Badestrände der Insel.

Cres (Stadt): Wehrturm (2010)
Cres (Stadt): Wehrturm (2010)

Noch bis ins 19. Jh. war Cres von einer mächtigen, mittelalterlichen Stadtbefestigung umgeben, die in Form eines Fünfecks um das zentrale Hafenbecken verlief. Heute verläuft an ihrer Stelle eine Allee als Ringstraße um die Altstadt. Erhalten sind nur noch ein etwa 200 m langes Stück der Stadtmauer, ein runder Wehrturm sowie vier Stadttore: Das Landtor (Marcella-Tor, 1588) im Norden der Altstadt und das Südtor (Bragadina-Tor, 1581) tragen jeweils einen Markuslöwen sowie das Wappen des Dogen, nach dem sie benannt wurden. Das westliche Stadttor ist dem Hl. Nikolaus als Schutzpatron der Seefahrer geweiht. Das vierte noch erhaltene Tor ist das Seetor, welches sich im Uhrturm am Hafen befindet.

Zentrum des Ortes ist das alte Hafenbecken ("Mandrać"), das sich weit zum Meer hin öffnet. Es wird von bunt getünchten, pastellfarbenen Häuserfassaden gesäumt, in denen sich zahlreiche, Cafés und Restaurants niedergelassen haben.

Cres (Stadt): Hafen "Mandrać" (2010)
Cres (Stadt): Hafen "Mandrać" (2010)

Direkt am Hafenbecken befindet sich der Marktplatz mit der im 15./16. Jh. errichteten Stadtloggia. Neben frischem Obst, Gemüse, Olivenöl und Fisch kann man hier vor allem einheimische Kräutertees und Salbeihonig kaufen.

In der Zeile der pastellfarbenen Hafenhäuser neben dem Marktplatz befindet sich der 1552 erbaute Uhrturm mit dem Seetor. Den Markuslöwen, der ursprünglich zu dem Tor gehörte, ließ Napoleon 1797 im Meer versenken.

Cres (Stadt): Hafen mit Uhrturm und Loggia (2010)
Cres (Stadt): Hafen mit Uhrturm und Loggia (2010)

Durch das Seetor im Uhrturm gelangt man zur dreischiffigen im 15./16. Jh. errichteten Kathedrale Maria Schnee (Sv. Marija Snježana) mit ihrem erst im 17. Jh. fertiggestellten, viereckigen Glockenturm. Das reich verzierte Renaissance-Portal trägt die Inschrift "Nichts mangelt jenen, die Gott fürchten", die der Bischof von Osor im 15. Jh. nach seinem Umzug nach Cres eingravieren ließ. Die Lünette über dem Portal zeigt die Muttergottes mit Kind und den Erzengel Gabriel aus der Verkündigungsszene.

Die Seitenaltäre im von Renaissancearkaden unterteilten Innenraum der Kathedrale wurden im 17. und 18. Jh. angefertigt. Am Hauptaltar befinden sich die Reliquien der Schutzheiligen von Cres und Osor, des Hl. Isidor (Sider) und des Hl. Gaudentius. Die "Legende vom Sommerschnee" über dem Hauptaltar schuf der Venezianer Cosroe Dusis 1833 als Ersatz für ein zerstörtes Gemälde von Andrea Vicentino. Die "Schutzmantelmadonna" wurde im 15. Jh. von Alvise Vivarini gemalt.

Im ältesten Teil der Stadt, der sich mit seinen verwinkelten Gassen östlich der Kathedrale anschließt, sind noch mehrere venezianische Paläste erhalten, und an vielen Häusern kann man reich verzierte Türstürze und Fensterrahmen entdecken.

Hier befindet sich auch die im 12. Jh. erbaute romanische Kirche Sv. Sidar, das älteste Gotteshaus der Stadt. Ihre im 14. Jh. gegossene Glocke ist die älteste auf der Insel. In der Kirche sind vor allem die romanische Apsis mit einem kostbaren Rundbogenfries sowie eine spätgotische Plastik des Hl. Isidor aus dem 15. Jh. sehenswert.

Das 2003 eröffnete Stadtmuseum im spätgotischen Palast der Familie Arsan-Petrić vermittelt einen Einblick in die Geschichte der Inseln Cres und Lošinj. Zu den Exponaten gehören auch Fundstücke aus einem gesunkenen Handelsschiff, das am Kap Pernat nordwestlich von Valun geborgen wurde. Das Gebäude ist das Geburtshaus des Philosophen und Reformers Franjo Petrić (Franciscus Patritus, 1529-1597).

Cres (Stadt): Palast Arsan-Petrić (2010)
Cres (Stadt): Palast Arsan-Petrić (2010)

Etwas außerhalb der Altstadt, auf dem Weg zum Jachthafen, liegt das um 1300 gegründete Franziskanerkloster mit der erst im 14. Jh. errichteten Franziskanerkirche. Zu ihrer Ausstattung gehört ein holzgeschnitztes Chorgestühl aus dem 15. Jh. mit dem Wappen eines Stadtfürsten. Das kleine Museum des Klosters zeigt neben Gemälden und Skulpturen aus dem 15.-18. Jh. hauptsächlich alte liturgische Bücher, darunter ein glagolitisches Missale von 1494.

Cres (Stadt): Franziskanerkloster (2010)
Cres (Stadt): Franziskanerkloster (2010)

Die steinernen Gesichter an den vier Seiten des erst im 18. Jh. errichteten Glockenturms stellen mit ihren unterschiedlichen Mienen die Gemütsstimmungen bei den verschiedenen ostadriatischen Winden dar - die mürrischen Gesichter an der West- bzw. Südseite repräsentieren die ungemütlichen Winde Široko und Grbin, die freundlichen an der Nord- und Ostseite hingegen die auffrischenden Winde Tramuntana und Bora.

Vom Franziskanerkloster aus in Richtung Jachthafen befindet sich das Benerdiktinerkloster Sv. Petar, das wegen der strengen Klausur des Ordens aber nicht besichtigt werden kann.

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