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Das kleine Hafenstädtchen Umag (8000 Einwohner) im Nordwesten der Halbinsel Istrien ist vor allem als Touristenzentrum bekannt. Es gilt als weitgehend moderner Badeort mit wenig Sehenswürdigkeiten, dafür aber vielen Freizeitmöglichkeiten.

An der rund 30 km langen, flachen Küste zwischen dem Kap Savudrija im Norden und Novigrad im Süden drängen sich zahlreiche Hotels, Ferienhaussiedlungen und Campingplätze - zum Teil noch aus den Anfangszeiten des Tourismus - und bieten so Platz für über 50000 Aktivurlauber.

Darüberhinaus besitzt Umag (ital.: Umago) eine der ersten und größten Jachthäfen an der kroatischen Adriaküste und ist seit 1990 alljährlich im August Austragungsort des internationalen ATP-Tennisturniers Croatian Open.

Im Hinterland von Umag liegt eines der bedeutendsten Weinanbaugebiete Istriens, und zahlreiche Rad-, Wander- und Weinrouten laden zur Erkundung der Küste und des Hinterlandes ein.

Geschichte

Das Gebiet um Umag war bereits zu römischer Zeit besiedelt. Im frühen Mittelalter gehörte Umag - damals noch getrennt vom Festland auf einer kleinen Insel gelegen - zum Feudalbesitz des Bischofs von Triest, der die Stadt mit Mauern und Türmen befestigen ließ.

Bereits 1268 - früher als das übrige Istrien - gelangte Umag als Zentrum des Weinbaus und Weinhafen unter venezianische Herrschaft. Im 14. Jh. wurde die Stadt von den Genuesen abgebrannt. Die Herrschaft Venedigs ging in Umag wie anderenorts 1797 zu Ende. Danach fiel die Stadt - abgesehen vom napoleonischen Zwischenspiel (1806-1813) - bis zum 1. Weltkrieg an Österreich.

1920 wurde Istrien im Vertrag von Rapallo Italien angeschlossen. Mit der Kapitulation Italiens fiel die Region im 2. Weltkrieg für zwei Jahre an Deutschland (1943-1945). Danach gehörte Umag zur Zone B des zwischen Italien und Jugoslawien umstrittenen Gebiets um Triest. Erst 1954 wurde das unter UN-Verwaltung stehende Freie Territorium Triest mit dem Londoner Abkommen aufgeteilt und die Zone B offiziell an Jugoslawien angegliedert. Kurz darauf begann der Aufbau der ersten Feriensiedlungen an der Westküste Istriens.

Stadtrundgang

Die Altstadt von Umag erstreckt sich malerisch auf einer schmalen Landzunge, die bis ins späte Mittelalter noch vom Festland getrennt war. In den schmalen Gassen und an den Plätzen findet man noch zahlreiche Häuser aus der Renaissance- und Barockzeit. An der Seeseite sind Teile der Stadtmauer aus dem 14 Jh. erhalten.

In direkter Nähe zum Hafen, am Trg slobode, befindet sich die 1757 vollendete barocke Pfarrkirche Sv. Marija mit ihrem freistehenden Glockenturm von 1691. An ihrer Fassade ist eine Reliefplatte mit einer Darstellung des Stadtpatrons von Umag, des Hl. Pelagius, angebracht. Der Innenraum ist mit Deckenfresken eines unbekannten Friauler Malers ausgestattet. Sehenswert ist auch ein gotischer Flügelaltar (15. Jh.).

Umag: Pfarrkirche (2012)
Umag: Pfarrkirche (2012)

Vom Hafenplatz aus führt die schöne Hauptgasse Garibaldi mit zahlreichen Cafés hinauf zum Trg Marija i Lina, wo die von Platanen umgebene kleine Kapelle Sv. Rok aus dem Jahr 1514 steht. Sie besitzt kunstvoll bemalte Holzdecken.

Die Hafenpromenade an der Nordseite der Altstadt ist im Sommer fest in der Hand der Touristen. Von hier legen Ausflugsschiffe zu Fahrten entlang der gesamten Westküste Istriens ab. Außerdem befindet sich hier ein Haltepunkt des Touristenbähnchens, das die Feriensiedlungen vom Rat Savudrija bis Novigrad mit Umag verbindet.

Das Stadtmuseum (Gradski Muzej) befindet sich am Trg Svetog Martina in der Nähe der Hafenmole. Es zeigt zahlreiche Funde aus der langen Siedlungsgeschichte der Stadt, darunter ein Schiff voller Amphoren, die vom Meeresgrund geborgen wurden. Das freistehende Steingebäude war einst Teil der Stadtbefestigung.

Die Galerija Dante Marino Cettina im Gebäude des Cafés und Restaurants Dante gilt als eine der bedeutendsten Galerien für zeitgenössische Kunst in Kroatien.

Umgebung von Umag

Etwa 8 km nördlich von Umag erreicht man die Nordwestspitze Istriens, das Kap Savudrija (ital.: Salvore). Der Überlieferung nach wurde hier im Jahr 1117 die Flotte von Friedrich Barbarossa und Papst Alexander III. von der venezianischen Flotte besiegt. Nördlich der Landzunge erstreckt sich bereits die Bucht von Piran (Piranski zaliv), in deren Mitte heute die Grenze zwischen Kroatien und Slowenien verläuft.

Direkt an der Landspitze befindet sich das kleine, nach dem Kap benannte Fischerdorf Savudrija. Es besteht nur aus wenigen alten Steinhäusern und einem kleinen Hafen. Attraktion des kleinen Ortes ist 36 m hohe, im Jahre 1826 errichtete runde Leuchtturm. Er kann seit einigen Jahren als Unterkunft gemietet werden. Gut erhalten ist auch die im 11. Jh. erbaute Pfarrkirche Sv. Ivan Apostel nördlich des Leuchtturms.

Savudrija: Leuchtturm (2009)
Savudrija: Leuchtturm (2009)

Seit 1970 entstanden in der Nähe des Kaps zahlreiche Siedlungen mit modernen Sommerhäusern, Apartements und Zweitwohnungen, die heute mit zahlreichen Freizeitangeboten das Bild der ehemals kleinen Küstendörfer bestimmen.

Savudrija: Strand beim Kamp Lanterna (2012)
Savudrija: Strand beim Kamp Lanterna (2012)

Eine Ausnahme bildet die ruhige, von sattem Grün umgebene Siedlung Kanegra, die mit Apartements und FKK-Camping etwa 5 km östlich des Kaps an der Bucht von Piran liegt. Von hier hat man einen beeindruckenden Blick auf die gegnüberliegende Küste und die Jahrhunderte alten Salinen von Piran.

Etwa 1 km südlich vom Kap Savudrija an der Küstenstraße befindet sich die Touristensiedlung Polynesia mit ca. 700 Bungalows und kleinen Apartementhäusern. Zu der von einer spanischen Hotelgruppe geführten Anlage gehört auch der bekannte FKK-Strand Laumar.

Die benachbarte Ferienanlage Katoro, auf halber Strecke zwischen Umag und Savudrija, entstand ebenfalls in den 1970er Jahren. Sie bietet mit Tennis- und Reitzentrum ein breites Freizeitangebot für die ganze Familie. Ein Kasino sowie eine große Diskothek sorgen für Unterhaltung. Nördlich der Feriensiedlung befinden sich die Überreste der antiken und frühmittelalterlichen Siedlungen Silbio und Sipar, die vermutlich im 11. Jh. von Seeräubern zerstört wurden.

Die Feriensiedlung Stella Maris, etwa 2 km nördlich von Umag in einer Bucht gelegen, bietet mit Campingplatz, Bungalows und Apartements Platz für 2500 Gäste und zählt zu den beliebtesten Ferienanlagen Kroatiens. An der Badelagune befindet sich neben einer modernen Restaurant- und Ladenmeile auch das Tenniszentrum, in dem die ATP-Turniere stattfinden.

Links: Stadt Umag.