flag    Triest - Zentrum und Borgo Teresiano


Piazza dell'Unità d'Italia

Das Zentrum von Triest bildet die Piazza dell'Unità d'Italia (Platz der Einheit Italiens). Der zum Meer hin geöffnete rechteckige Hauptplatz entstand im Mittelalter an der Stelle des römischen Hafens, den man zuschüttete um Platz für ein neues Stadtzentrum zu gewinnen. Sein heutiges Aussehen mit zahlreichen neoklassizistischen Prachtbauten, die den Platz von drei Seiten einschließen, erhielt der Platz am Ende des 19. Jhs., als dieser völlig neu gestaltet wurde.

Triest: Palazzo del Municipio (2011)
Triest: Palazzo del Municipio (2011)

An der schmalen Ostseite des Platzes befindet sich das Rathaus (Palazzo del Municipio) der Stadt. Es wurde ab 1872 von Giuseppe Bruni in einer Mischung aus italienischer und französicher Renaissance gebaut. An der Nordseite des Platzes schließt sich das 1839 errichtete Casa Stratti an. In seinem Erdgeschoss befindet sich das Caffè degli Specchi (Spiegel-Café), ein bekannter Literatentreff, in dem berühmte Schriftsteller wie James Joyce oder Rainer Maria Rilke verkehrten. Daneben steht der 1904 errichtete Palazzo del Governo, dessen Jugendstilfassade von zahlreichen Mosaiken geziert wird. Die Südseite des Platzes bilden der 1883 von Heinrich von Ferstel errichtete Palazzo del Lloyd Triestino, das Traditionshotel Duchi d'Aosta aus dem Jahre 1873 sowie der 1790 von Ulderico Moro entworfene Palazzo Pitteri.

Triest: Palazzo del Governo (2011)
Triest: Palazzo del Governo (2011)

In der Mitte des Platzes befindet sich eine 1728 errichtete Säule mit dem Abbild Kaiser Karls VI., der mit der linken auf den Hafen zeigt. Sie erinnert daran, dass Karl VI. mit der Schaffung des Freihafens im 18. Jh. entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt beigetragen hatte. Der Brunnen neben der Säule wurde 1750 von Mazzoleni geschaffen. Er stellt die damals bekannten vier Kontinente dar.

Oper und Börse

An der Nordseite der Piazza dell'Unità d'Italia grenzt direkt der Opernplatz Piazza Verdi an. Hier befindet sich das 1798 von Matteo Pertsch im neoklassizistischen Stil errichtete Opernhaus Teatro Verdi. Es wurde nach dem berühmten italienischen Komponisten Giuseppe Verdi benannt, von dem mehrere Werke hier uraufgeführt wurden. Das Teatro Verdi galt architektonisch als richtungsweisend für seine Zeit und zählt auch heute noch zu den beliebtesten Opernhäusern Italiens.

Triest: Opernhaus (2011)
Triest: Opernhaus (2011)

Am Ende der Piazza Verdi erkennt man bereits die Rückseite der 1805 vollendeten Alten Börse (Borsa Vecchia). Sie wurde von dem Architekten Antonio Molari erbaut und besitzt an ihrer Vorderseite in Anlehnung an einen dorischen Tempel einen hohen Säulenportikus sowie einen Dreiecksgiebel. Heute beherbergt das Gebäude die Triestiner Handelskammer.

Triest: Alte Börse (2011)
Triest: Alte Börse (2011)

Direkt neben der Alten Börse wurde 1842 die Galleria Tergesteo eröoffnet, damals wie heute eine beliebte Einkaufspassage.

Auf dem Platz vor der Börse, der Piazza della Borsa, steht eine Säule mit einer Statue Kaiser Leopolds I., der ähnlich wie Karl VI. erheblich zum Aufschwung Triests im 19. Jh. beigetragen hat.

Borgo Teresiano und Canal Grande

Nördlich der Piazza della Borsa beginnt das Haupteinkaufsviertel von Triest. Es gehört zum Borgo Teresiano, der Theresienvorstadt, die Mitte des 18. Jhs. auf Veranlassung der österreichischen Kaiserin Maria Theresia im Zuge einer Stadterweiterung nördlich des alten Stadtzentrums auf trockengelegten Salinen errichtet wurde. Zentrum der planmäßig mit rechtwinkligen Straßenzügen angelegten "Città Nuova" (Neustadt), die sich im Norden bis zum Hauptbahnhof erstreckt, ist der malerische Canal Grande, der ebenfalls rechtwinklig von der Uferstraße in die Stadt führt.

Triest: Canal Grande (2011)
Triest: Canal Grande (2011)

Den Abschluss des Kanals, in dem heute nur noch kleinere Boote liegen, bildet die mächtige Kirche Sant'Antonio Taumaturgo (auch Sant'Antonio Nuovo). Die bereits 1842 geweihte Kirche wurde 1823-1849 von Pietro Nobile im spätklassizistischen Stil mit einer großen Kuppel und einem Säulenportal mit Dreiecksgiebel gebaut. Auf der Balustrade oberhalb des Giebels befinden sich sechs Statuen von Triestiner Märtyrrern. Den Innenraum der einschiffigen Kirche ist mit Werken von deutschen und italienischen Künstlern aus dem 18. und 19. Jh. gestaltet, darunter "Die Heimsuchung der Jungfrau" von Alessandro Longhi (1769).

In der Nähe der Kirche Sant'Antonio, direkt am Kanalufer, befindet sich die 1861-1866 von Carlo Maciacchini im neobyzantinischen Stil mit fünf blauen Kuppeln erbaute serbisch-orthodoxe Kirche San Spiridone. Neben der mächtigen Hauptkuppel besitzt sie auf jedem ihrer vier Glockentürme eine kleinere Kuppel. Der Haupteingang befindet sich in einem zur Via San Spiridione gerichteten Nebenanbau mit Satteldach. Über ihm wurde 1883 ein Mosaik mit der Darstellung des Hl. Spyridon angebracht. Darüber befindet sich eine Reihe von Heiligenstatuen von Emilio Bisi sowie ein Mosaik mit einer Darstellung der vier Evangelisten.

Triest: Orthodoxe Kirche San Spiridone (2011)
Triest: Orthodoxe Kirche San Spiridone (2011)

Ebenfalls auf der rechten Kanalseite, gleich am Beginn des Canal Grande, befindet sich der klassizistische Palazzo Carciotti. Er ist heute Sitz der Hafenbehörde von Triest.

Südlich des Kanals gelangt man auf die Piazza del Ponte Rosso. Der spätbarocke Giovanni-Brunnen auf dem Platz war einst Teil der unter Maria Theresia 1753 neu gebauten Wasserleitung. Heute bildet der Platz eine malerische Kulisse für den Markt, den die Bauern aus der Umgebung von Triest hier abhalten.

An der Piazza Giotti steht die 1912 fertiggestellte Synagoge von Triest. Sie wurde von den Triestiner Architekten Ruggero und A.Berlam erbaut, um die kleineren Synagogen der Stadt zu ersetzen und zählt heute zu den bedeutendsten jüdischen Gotteshäusern in Europa.

Nördlich des Canal Grande erstreckt sich das Borgo Teresiano bis zum Hauptbahnhof. In seiner Nähe befindet sich die Nationalgalerie fär Alte Kunst (Galleria Nazionale d'Arte Antica). Sie bietet einen Überblick über die italiensiche Kunst des 15.-19. Jhs.

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