flag unesco    Split - Diokletianspalast


Von 295 bis 305 errichtete Diokletian, der 240 im benachbarten Salona geboren war und 284 nach dem Tod des römischen Imperators Numerius durch eine Militärrevolte zum Kaiser wurde, in Split seinen Alterswohnsitz. Der Palast wurde als Mischung aus römischem Heerlager (Caestrum) und antiker Villa angelegt.

Trotz aller Veränderungen, die der Palast im Laufe der Zeit erfahren hat, ist er das am besten erhaltene Bauwerk aus römischer Zeit an der östlichen Adriaküste. Daher wurde er auch in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Der 180x215 m große Komplex (30000 m2) ist von einer 18 m hohen und 2 m dicken Mauer komplett umschlossen. Er wurde direkt am Ufer errichtet, so dass die kaiserlichen Galeeren direkt an der Palastmauer anlegen konnten. Der Palast besaß vier Wehrtürme an den Ecken, von denen nur der Südwestturm nicht mehr existiert. Sechs viereckige Türme bewachten die Mauern an den Landseiten. Durch drei große, mit achteckigen Türmen besetzte Landtore gelangte man in das Innere der Anlage.

Während die Südseite des Palastes der kaiserlichen Familie vorbehalten war - hier lagen Repräsentationsräume, Thermen und die kaiserlichen Gemächer, die durch das Vestibül mit dem Hauptplatz der Anlage, dem Peristyl verbunden waren - befanden sich im nördlichen Teil der Anlage die Räume der Garde, Kasernen, Lagerräe und die Quartiere der Palastangestellten.

Uferpromenade

An der Südseite des Diokletianspalastes befindet sich heute die Uferpromenade. Sie wurde entstand erst im Mittelalter, als der Bereich vor dem Palast aufgeschüttet wurde. Mit zahlreichen Cafés und Bars ist die palmenbewachsene Riva ein beliebter Treffpunkt bei Einheimischen und Touristen.

Split: Uferpromenade (2002)
Split: Uferpromenade (2002)

Die mehrstöckige Fassade an der Hafenseite des Palastes wurde ursprünglich auf ganzer Breite von einer überdachten Galerie begleitet, so dass die kaiserliche Familie bei jedem Wetter mit Blick aufs Meer flanieren konnte. Von den Arkaden sind noch 38 der ursprünglich 52 Säulen erhalten. Ein Großteil der Arkaden ist jedoch durch Vorbauten am Riva verdeckt.

Seetor und Gewölbe

Von der Uferpromenade gelangt man durch das Seetor (auch Messingtor, Porta Aenea) ins Innere des Palastes, d.h. in die Gewölbe unterhalb der kaiserlichen Gemächer. Sie liegen heute unterhalb des Meeresspiegels. Zu Diokletians Zeiten konnten Galeeren und Versorgungsschiffe direkt am Seetor anlegen.

Heute werden die noch erhaltenen Gewölbe für Ausstellungen genutzt. Im Hauptgang werden Souvenirs und Kunsthandwerk angeboten. Über eine breite, steile Treppe gelangt man hinauf zum Peristyl.

Split: Gewölbe im Diokletianspalast (2002)
Split: Gewölbe im Diokletianspalast (2002)

Peristyl

Der Peristyl war der wichtigste Platz im Diokletianspalast. Er liegt an der Kreuzung der Hauptachsen Decumanus (von West nach Ost) und Cadus (von Nord nach Süd). Auf dem offenen, rechteckigen Platz empfing der Kaiser einst Untertanen und Boten. Heute dient der an beiden Längsseiten von hohen korinthischen Säulenarkaden eingerahmte Platz als einzigartige Kulisse für das Café Luxor, das seinen Namen wohl einer fast 4000 Jahre alten Sphinx aus schwarzem Granit an der gegenüberliegenden Seite des Platzes verdankt.

An der Südseite befindet sich der Zugang zu den Wohnräumen des Kaisers. Die vier Säulen auf dieser Seite werden von einem dreieckigen Giebel mit eingeschnittenem Rundbogen abgeschlossen. Links und rechts wurden im Mittelalter zwei Kapellen zwischen den Säulen eingefügt. Durch den Rundbogen in der Mitte gelangt man in das Vestibül. Der gut erhaltene quadratische Raum besitzt eine Rundkuppel. Wandmalereien und Mosaike sind jedoch nicht erhalten.

Split: Peristyl (2005)
Split: Peristyl (2005)

An der Westseite des Peristyls wurden die römischen Arkaden von den späteren Einwohnern in den Bau ihrer Wohnhäuser einbezogen.

An der Nordostecke des Platzes befindet sich die Kapelle Sv. Rok. Sie wurde im 16. Jh. mit Renaissance-Fassade errichtet und dient heute als Touristeninformation und Souvenirladen.

Kathedrale Sv. Duje

An der Ostseite des Peristyls gelangt man über eine breite Treppe durch die Arkaden in die Kathedrale. Das Gebäude in Form eines regelmäßigen Achtecks ist von einem offenen Säulengang mit 24 Marmorsälen umgeben und diente dem Kaiser Diokletian als Mausoleum. Im 7. Jh. wurde der Bau durch den päpstlichen Gesandten Johannes von Ravenna zur christlichen Kirche geweiht und im 10. Jh. nach Gründung des Bistums Split in den Stand einer Kathedrale erhoben.

Die Kirche ist dem Heiligen Domnius (Sv. Duje) geweiht, der im Jahr 304 in der Arena von Salona den Märtyrertod fand. Nach seinem Tod wurde er zunächst in Manistirine bei Salona beigesetzt. Als die Stadt 614 durch die Awaren zerstört wurde und die Bewohner auf die Inseln und nach Split geflohen waren, wurde auch der Sarkophag nach Split überführt.

Eines der bedeutendsten Werke romanischer Kunst in Dalmatien ist die 1214 von Andrija Buvina geschaffene monumentale Dompforte aus Walnussholz. Sie zeigt in 28 Türfeldern Szenen aus dem Leben Christi.

Der Innenraum der Kirche zeigt eine beeindruckende Mischung aus der gut erhaltenen spätrömischen Architektur und der Ausstattung der späteren Jahrhunderte. Der 25 m hohe Hauptraum wird von einer Kuppel überspannt, die ursprünglich mit Mosaken ausgekleidet war. Die Wände werden durch zwei übereinander liegende Reihen von korinthischen Säulen gegliedert, die ein reich verziertes Gebälk tragen. Der Relieffries unter dem Gebälk zeigt u.a. Jagddarstellungen sowie Portraits des Kaisers Diokletian und seiner Frau Prisca.

Der von einer prachtvollen Kassettendecke überspannte Hauptaltar ist ein Werk des venezianischen Bildhauers Morlaiter. In den halbrunden Nischen beiderseits vom Hochaltar befinden sich die Baldachinaltäre für die Stadtheiligen Domnius (Sv. Duje) und Anastasius (Sv. Staš).

Der Domnius-Altar auf der rechten Seite ist ein Werk von Bonino da Milano (1427). Er ist mit einer Liegefigur des Heiligen ausgestattet. Vor dem Altar befindet sich der spätantike Sarkophag, in dem der Heilige ursprünglich bestattet und im 7. Jh. nach Split überführt wurde. Der Anastasius-Altar auf der linken Seite, ebenfalls mit einer Liegefigur, wurde 1448 von Juraj Dalmatinac geschaffen. In einem Reflief ist die "Geißelung Christi" dargestellt.

Direkt hinter dem Eingang an der linken Seite befindet sich eine auf sechs grazilen Marmorsäulen ruhende, spätromanische Kanzel, die aus dem 13. oder frühen 14. Jh. stammt. Zwischen Kanzel und Anastasius-Altar befindet sich ein weiterer im Stil des Barock ausgestatteter Altar. Er ist ebenfalls dem Hl. Domnius geweiht.

In dem im 18. Jh. angefügten Chorraum hinter dem Hauptaltar befindet sich das aus dem 13. Jh. stammende romanische Chorgestühl, eines der ältesten in Dalmatien. Durch den Chor hindurch gelangt man in die Schatzkammer, die im 1. Stock über der Sakrristei liegt. Sie zeigt vor allem sakrale Kunst und Handschriften vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart, darunter auch ein Evangeliar aus dem 8. Jh., das als älteste Handschrift Kroatiens gilt.

Split: Kathedrale Sv. Duje (2002)
Split: Kathedrale Sv. Duje (2002)

Der sich nach oben verjüngende Glockenturm wurde vom 13.-16. Jh. an die Kathedrale angebaut. Er zeigt Stilelemente von der Romanik bis zur Renaissance. Im 1. Stock sind drei romanische Reliefs eingemauert. Von Plattform an der Spitze des Campanile hat man einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt und den Hafen.

An der Nordseite der Kathedrale liegt der Platz Poljana Kraljice Jelena mit zahlreichen Cafés und Souvenirläden. Hier befindet sich auch die 1735 von Francesco Melchiori erbaute Kirche Sv. Filip.

Jupitertempel

Westlich des Peristyls befindet sich in einer Seitengasse der ehemalige Jupitertempel. Er wurde im 7. Jh. zur Taufkapelle Sv. Ivan Krštitelj umfunktioniert. Dabei blieb die antike Cella mit ihrem Tonnengewölbe und das von zwei Säulen flankiertes Portal erhalten.

Im Innenraum ist ein mit Reliefplatten verziertes Taufbecken aus dem 12. Jh. zu sehen. Hier befindet sich auch der Sarkophag von Johannes von Ravenna, dem ersten Erzbischof von Split. Eine moderne Bronzestatue von Ivan Meštrović stellt den Hl. Johannes den Täufer, den Schutzpatron der Kirche, dar.

Mittelalterliche Wohnhäuser

Nach der Zerstörung Salonas durch die Awaren (614) flüchteten zahlreiche Bewohner in den verlassenen Palast nach Split. Die neuen Bewohner bauten den Palast um, und es entstanden Wohngebäude und Werkstätten. Viele dieser Häuser sind bis heute nahezu unverändert erhalten.

Besonders erwähnenswert sind der Cindro-Palast am früheren Decumanus (heute Krešimirova) sowie der Palais der Familie Agubio am Cadro (heute Dioklecijanova ulica) mit Stilelementen aus Gotik und Renaissance.

In einer schmalen Seitengasse des Cadro befindet sich der ehemalige Stadtwohnsitz der Familie Papalić. Das romanische Wohnhaus wurde im 15. Jh. von Juraj Dalmatinac im Stil der venezianischen Gotik umgestaltet. Es beherbergt heute das Stadtmuseum (Muzej Grada). Neben Exponaten zur Stadtgeschichte ist hier u.a. eine bedeutende Münzsammlung zu sehen.

Palastmauern

Von den Mauern an den drei Landseiten ist die Nordmauer die am besten erhaltene. Der obere Teil der Mauer ist von Fenstern durchbrochen. Das Goldene Tor (Porta Aurea) an dieser Seite des Palastes war der Hauptzugang zu der Palastanlage. Im 9. Jh. wurde über dem Torbogen die altkroatische Kapelle Sv. Martin eingerichtet. Von ihr ist aber nur noch das Tonnengewölbe und ein Altar erhalten.

Auch im Eisernen Tor (Porta Ferrea) an der Westseite des Palastes wurde im Mittelalter eine Kirche eingefügt. Von ihr ist nur noch das Kreuzgewölbe sowie der romanische Glockenturm (11. Jh.), der älteste in Split, erhalten.

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