flag    Insel Rab


Die Insel Rab ist mit einer Länge von 22 km, einer Fläche von 94 km2 und einer Küstenlinie von 121 km die kleinste der vier Hauptinseln in der Kvarner Bucht. Sie liegt südwestlich von Senj zwischen den Inseln Krk im Norden und Pag im Süden direkt vor der Festlandsküste.

Vom Festland aus ist die Insel über den kleinen Fährhafen Jablanac (ca. 40 km südlich von Senj) zu erreichen, von dem aus tagsüber stundlich Fähren nach Mišnjak im Süden der Insel übersetzen. Im Sommer verkehren außerdem mehrmals täglich Fähren zwischen Lopar im Nordwesten der Insel und Valbiska auf der Insel Krk.

Die Insel Rab ist bekannt für ihr ausgesprochen sonniges und mildes Klima. Mit rund 2500 Sonnenstunden und zahlreichen Sandstränden hat die Insel bereits eine lange Tradition als Urlaubsziel, vor allem bei FKK-Anhängern. Dennoch ist die Insel weit weniger stark besucht als die Nachbarinsel Krk, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist.

Auf der landschaftlich sehr abwechslungsreichen Insel erstrecken sich drei Bergrücken, von denen der 408 m hohe Bergzug Kamenjak an der Nordostseite der Insel das Klima und die Landschaft am nachhaltigsten prägt. Er fällt steil zum Velebistki kanal hin ab, der die Insel nur wenige Kilometer vom Festland trennt. Da hier die Böen der Bora nahezu ungehindert auftreffen, konnte sich keine Vegetation entwickeln, und es zeigt sich eine bizarre, kahle Felslandschaft.

Auf der anderen Seite der Insel hingegen herrscht ein mildes Klima mit gemäßten Wintern und mäßig heißen, trockenen Sommern vor. Im Schutze des Bergrückens konnte sich hier eine zum Teil üppige Vegetation entwickeln, vor allem entlang des Barbatski kanal im Süden der Insel, wo auch die Stadt Rab liegt.

Ein anderes Bild bietet sich auf den beiden Halbinseln Kalifront und Lopar, die der Insel von oben betrachtet als Scheren die Form eines Hummers verleihen: Während Kalifront westlich der Stadt Rab vorwiegend von dichtem Eichenwald bedeckt ist, ist die leicht hügelige, sandige Halbinsel Lopar im Nordwesten der Insel für ihre kleinen Buchten und Sandstrände bekannt.

Landwirtschaft wird vor allem im Mundanije-Tal östlich der Stadt Rab sowie in der fruchtbaren Sandebene bei Kampor betrieben. Mit den Erträgen war die Insel früher praktisch unabhängig vom Festland.

Geschichte

Die Stadt Rab war bereits zum Ende der Bronzezeit ein wichtiger Stützpunkt für den illyrischen Stamm der Liburner. Ihm folgten im Altertum phönizische Bernsteinfahrer. Um 400 v.Chr. kamen die Griechen auf die Insel. Unter ihnen war die Stadt Rab etwa ab 360 v.Chr. als Neoparis bekannt.

Als die Römer im 2. Jh. v.Chr. die Insel besiedelten, richteten sie mehrere Stützpunkte für ihre Adriaflotte ein. Dabei entwickelte sich die Stadt Rab (damals Felix Arba) unter Kaiser Augustus mit Tempelanlagen und Thermen zu einem der größten römischen Flottenhäfen an der östlichen Adria.

Mit der Teilung Roms im Jahr 395 fiel Rab zunächst unter die Herrschaft Westroms, das 476 vom germanischen König Odoaker besiegt wurde. Ab 539 fielen die Kvarner Inseln schließlich unter byzantinische Herrschaft. In dieser Zeit wurde die Stadt, die noch im 6. Jh. zum Bischofssitz ernannt wurde, mehrfach zerstört.

Etwa ab 800 siedelten vermehrt Kroaten auf der Insel, und kroatische Fürsten gewannen zunehmend an Einfluss. So besaß die Insel ab dem 9. Jh. weitgehende Autonomie innerhalb des Kroatisch-ungarischen Königreiches und erlebte im 12.-14. Jh. eine Blütezeit. Zu dieser Zeit hatte die Stadt Rab ca. 7000 Einwohner, und nachdem sich während der Kreuzzüge Benediktiner in der Stadt niedergelassen hatten, entstanden zahlreiche bedeutende Sakralbauten.

1409 gelangte Rab unter venezianische Herrschaft. In der Folgezeit wurde die Stadt Rab mehrfach Opfer von Pestepidemien, Brandschatzungen und Hungersnöten. So geschwächt wurde die alte Stadt Rab an der Spitze des Kaps bald aufgegeben. Kurz darauf wurde mit dem Bau der heutigen Stadt auf der Landzunge begonnen.

Nach dem Untergang Venedigs (1797) gehörte Rab - mit Ausnahme der napoleonischen Zeit zu Beginn des 19. Jhs. - bis zum 1. Weltkrieg zu Österreich. Nach dem Wiener Kongress (1815) wurde sie Teil des habsburgischen Kronlands Dalmatien.

Nach dem 1. Weltkrieg folgte 1918 die zweijährige italienische Besetzung. Sie wurde 1920 trotz italienischer Gebietsansprüche durch den Vertrag von Rapallo beendet, in dem die Insel dem neuen jugoslawischen Königreich zugesprochen wurde.

Traurige Berühmtheit erlangte die Insel im 2. Weltkrieg, als in der Nähe von Kampor ein Konzentrationslager eingerichtet wurde, in dem von 1941 bis 1943 über 4500 Inhaftierte ihr Leben verloren. Heute erinnert nur noch eine Gedenkstätte an das Lager.

Die Geschichte des Tourismus auf der Insel Rab begann bereits 1774, nachdem der venezianischen Weltreisenden Alberto Fortis die Insel in seinem Reisebericht "Viaggio in Dalmazia" beschrieben hatte. Doch erst 1853 mit der Einrichtung einer Dampfschifffahrtslinie nach Triest durch den österreichischen Loyd setzte der Fremdenverkehr langsam ein. 1889 wurde die Stadt Rab zum Seebad und Kurort erhoben und der Park Komrčar aufgeforstet. Kurz darauf entstanden die ersten Hotels.

Bereits damals konnte man auf der Insel nackt baden. Berühmt wurde die Insel 1936, als der englische Königs Edward VIII. im Rahmen einer Kreuzfahrt durch die Adria mit seiner Lebensgefährtin Wallis Simpson Rab besuchte, und dabei an einem Nudistenstrand baden ging.

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