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Euphrasius-Basilika

Hauptattraktion von Poreč ist die 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Euphrasius-Basilika (Eufrazijana). Sie verbindet in beeindruckender Weise spätantike, römische, byzantinische und venezianische Sakralbaukunst. Der zwischen dem 3. und 6. Jh. erichtete Kirchenkomplex besteht aus Atrium, Baptisterium und Glockenturm, der byzantinischen Basilika sowie dem Bischöflichen Palais. Daneben gehören noch römische Bodenmosaiken, die Reste der Grundmauern der Vorgängerkirchen sowie ein romanisches Kanonikerhaus (1251) an der Südseite der Basilika zu dem Komplex.

Poreč: Euphrasius-Basilika - Eingangsportal (2009)
Poreč: Euphrasius-Basilika - Eingangsportal (2009)

Durch das große, mit Goldmosaiken geschmückte Eingangsportal gelangt man zunächst durch einen schmalen Korridor in das Atrium. In der im 6. Jh. errichteten offenen Säulenvorhalle sind neben den schlanken, byzantinischen Säulen auch römische Steinfragmente zu sehen.

An der Westseite schließt sich die achteckige, aus Backstein errichtete Taufkapelle aus dem 5./6. Jh. an. In ihr befindet sich der Aufgang zum Glockenturm, der im 16. Jh. vom dalmatinischen Baumeister Ivan Šibenčanin im Renaissance-Stil erbaut wurde. Von der Glockenkanzel genießt man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung von Poreč.

Poreč: Euphrasius-Basilika - Fisch-Mosaik (2009)
Poreč: Euphrasius-Basilika - Fisch-Mosaik (2009)

An der Nordseite des Atriums gelangt man in den Bischöflichen Palais aus dem 6. Jh., in dem sich das Lapidarium befindet. Zu den Exponaten gehört auch ein Fisch-Mosaik aus dem 3. Jh. an der Nordseite des Gebäudes, welches Christus symbolisiert. In den oberen Stockwerken befindet sich der so genannte "Salon von Bischof Polesini" sowie eine Sammlung mit sakraler Kunst.

An der Ostseite des Bischofspalastes wurden römische Bodenmosaiken aus dem 3./4. Jh. freigelegt. Hier sind auch Mauerreste vom Oratorium des Hl. Maurus zu sehen, der geheimen Hauskapelle des ersten Bischofs von Poreč, der hier im Jahr 303 unter Kaiser Valerian hingerichtet wurde.

Poreč: Euphrasius-Basilika - Bodenmosaiken (2009)
Poreč: Euphrasius-Basilika - Bodenmosaiken (2009)

Der heutigen Basilika des Hl. Euphrasius gingen drei frühchristliche Kirchen voraus: Nach dem Mailänder Edikt (313) wurde das Oratorium zur Hauskirche (Domus Ecclesia) erweitert. In der zweiten Hälfte des 4. Jh. wurde diese in eine Basilika umgebaut, und im 5. Jh. durch Um- und Anbauten zur Doppelkirche erweitert. Auf den Mauern der südlichen Kirche ließ schließlich Bischof Euphrasius zwischen 543 und 554 die heutige Basilika errichten. Im 17. Jh. wurde sie um zwei Kapellen an der Südseite erweitert.

Im Nordschiff der alten Kirche befindet sich der Zugang zur Sakristei mit Resten von Fresken aus dem 15. Jh. sowie eine Gedenkkapelle, bei der es sich vermutlich um das Mausoleum des Bischofs Euphrasius aus dem 6. Jh. handelt. In ihr befindet sich der 1247 von Benvenuto und Nicola da Ancona angefertigte Sarkophag mit den Reliquien des Hl. Maurus steht.

Die dreischiffige Basilika besitzt ein erhöhtes Mittelschiff, das durch zwei Arkadenreihen mit kunstvoll verzierten Marmorsäulen von den Seitenschiffen getrennt ist. Vom eher schlichten Innenraum wendet sich der Blick automatisch der reich mit Mosaiken ausgeschmückten Hauptapsis zu. Die Mosaiken am Triumphbogen und den Apsiswänden wurden vermutlich von denselben Künstlern geschaffen, die im 6. Jh. auch die Kirchen San Vitale und Sant' Apollinaire Nuova in Ravenna gestaltet haben.

Poreč: Euphrasius-Basilika - Apsis (2009)
Poreč: Euphrasius-Basilika - Apsis (2009)

Am Triumphbogen ist Christus flankiert von den zwölf Aposteln als Weltenrichter auf der Weltkugel sitzend dargestellt. Darunter sind zwölf runde Medaillons mit den Bildern von Heiligen zu erkennen.

Im Zentrum der vorwiegend in Gold-, Weiß- und Grüntönen gehaltenen Apsis befindet sich die thronende Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß. Sie wird von Erzengeln und Märtyrern flankiert, denen sich auf der linken Seite der Archidiakon Claudius mit seinem Sohn und rechts Bischof Euphrasius sowie der Hl. Maurus anschließen. Eine vierzeilige, die Werke des Hl. Euphrasius rühmende Inschrift leitet zu den Mosaiken in der Fensterzone über, unter denen die sehr naturalistischen Darstellungen der "Mariä Verkündigung" und der "Mariä Heimsuchung" hervorzuheben sind. Den unteren Teil der Apsis schmücken farbige, geometrische Muster aus Perlmutt, Email, Marmor und Alabaster, die zum Teil aus dem Neptun-Tempel stammen. Der steinerne Bischofsthron (4. Jh.) an der Stirnseite der Apsis stammt noch aus einem Vorgängerbau der Basilika.

Das reich verzierte Marmorziborium auf dem vergoldeten Altartisch aus dem 15. Jh. wurde im 13. Jh. geschaffen. Mit seinen bereits im 6. Jh. gefertigten Marmorsäulen und den 1267 von Bischof Oton in Auftrag gegebenen Mosaiken zählt es zu den schönsten seiner Art.

Die Mosaikreste in den Apsiden der Seitenschiffe zeigen Christus und die Bischöfe Vitalis und Severus aus Ravenna (Südapsis) bzw. Christus, der den Ärzten Cosmas und Damian eine Krone reicht.

Riviera von Poreč (Porečka Riviera)

Die alten Bauerndörfer Tar und Vabriga, 12 km nördlich von Poreč nahe der Tarski-Bucht, sind vor allem für ihren Wein (Malvazija, Borgonja und Merlot) sowie für ihr Olivenöl bekannt.

Die von Pinienwäldern und Macchia umgebene Feriensiedlung Lanterna auf der gleichnamigen Landzunge westlich von Vabriga gilt als modernes Ferienzentrum im Grünen mit Hotels, Apartements, Campingplätzen und Sportanlagen. Selbst der Leuchtturm Žut an der Landspitze kann als Unterkunft gebucht werden. Im Süden schließt sich an die Siedlung die FKK-Campinganlage Solaris an.

Die Siedlung Červar-Porat (7 km nördlich von Poreč) entstand Anfang der 1980er Jahre als reine Badestadt mit zahlreichen Ferienwohnungen, Apartementhotel und Jachthafen. Der Name der Siedlung leitet sich von den Resten der Römersiedlung Portus Cervera ab, die in der Nähe gefunden wurde.

Die kleine Kalksteinhöhle Baredine in der Nähe des Ortes Nova Vas unweit der Straße von Poreč nach Vižinada wurde erst 1995 touristisch erschlossen. Besichtigungen sind im Sommerhalbjahr möglich. Auf der ca. 40 Minuten dauernden Führung in die 132 m tiefe und ganzjährig 14 °C kalte Höhle sind neben bizarren Stalagmiten und Stalaktiten auch die seltenen Grottenolme sowie Krebse zu sehen.

Zahlreiche Badehotels mit Liegewiesen, ein Clubhotel, Bungalows sowie Sportanlagen reihen sich rund um die Šrgulje-Buchtin in der Siedlung Špadići aneinander. Gleiches gilt für Pical, nur wenige Gehminuten außerhalb von Poreč.

Südlich von Poreč befinden sich die Siedlungen Brulo, Plava Laguna (Blaue Lagune) und Zelena Laguna (Grüne Lagune) mit ihren Hotelburgen. Sie bieten ein breites Sport- und Freizeitangebot sowie gute Bademöglichkeiten an der meist flachen Felsenküste.

Das ehemalige Fischerdorf Funtana liegt etwa 6 km südlich von Poreč auf einer kleinen Erhebung an einer tief eingeschnittenen Bucht. Der Ort besitzt einige Restaurants und ist als Badeort sehr beliebt. Der Name Funtana verweist auf Quellen, die unmittelbar in der Nähe des Ortes an der Küste entspringen. Im Ort ist die Pfarrkirche St. Bernardin aus dem frühen 17. Jh. sehenswert.