flag    Hvar (Stadt)


Touristisches Zentrum der Insel Hvar ist die gleichnamige Stadt im Südwesten der Insel. Sie liegt bewacht von der Festung Španjola am Ende einer geschützten Bucht und ist mit 3600 Einwohnern der größte Ort auf Hvar.

Die Stadt Hvar ist autofrei. Vom Parkplatz am Rande der Altstadt erreicht man zunächst den Marktplatz, von dem eine Treppe zum Trg Sv. Stjepana, den von Palästen umgebenen Hauptplatz der Stadt, hinunter führt. Mit 4500 m2 ist er der größte Marktplatz Kroatiens. In der Mitte des Platzes befindet sich ein großer runder Brunnen aus dem Jahr 1520.

Hvar: Trg Sv. Stjepana mit Kathedrale (2006)
Hvar: Trg Sv. Stjepana mit Kathedrale (2006)

Von dem lang gestreckten Platz ziehen sich kleine, verwinkelte Gassen zu beiden Seiten durch die Altstadt. In venezianischer Zeit (1466-1612) hatten die Patrizier unterhalb der Festung eine von einer Mauer umgebene Siedlung angelegt. In diesem Stadtteil befinden noch zahlreiche Villen und Kirchen aus dieser Zeit. Auf der gegenüber liegenden Seite lebten die Bürger. Hier befindet sich heute das Zentrum der Stadt mit zahlreichen Souvenirläden, Restaurants und Cafés.

Hvar: Blick von der Festung Španjola auf die Stadt (2006)
Hvar: Blick von der Festung Španjola auf die Stadt (2006)

Die Nordseite des Hauptplatzes wird von der Kathedrale Sv. Stjepan abgeschlossen. Sie wurde 1571 nach dem türkischen Feldzug als dreischiffige Basilika anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 12. Jh. errichtet und besitzt einen schlanken, fünfstöckigen Glockenturm, der 1574 vollendet wurde. Ihre kleeblattförmige Renaissance-Fassade wurde erst im 18. Jh. fertig gestellt. In der Kirche findet man elf Barockaltäre mit mehreren interessanten Altarblättern, u.a. die "Madonna mit dem Kinde" aus der Pisaner Schule (13. Jh.), die "Madonna mit Heiligen" von Domenico Umberti (1692) und die "Maria mit dem Hl. Stephan" von Palma Giovane (1626/27) auf dem Hochaltar. Die Bronzetüren am Eingang wurden zwischen 1986 und 1990 vom dem aus Hvar stammenden Bildhauer Kuzma Kovačić geschaffen.

Direkt neben der Kathedrale befindet sich das Erzbischöfliche Palais. Es beherbergt eine sehenswerte Sammlung sakraler Kunst von der Gotik bis zum Barock.

Über den Marktplatz gelangt man weiter zum Sommerhaus des Renaissance-Dichters Hanibal Lucić (1485-1553), das umgeben von einem großzügigen Garten etwas außerhalb der Altstadt in der nach ihm benannten Straße liegt.

Vom Hauptplatz führt eine Seitengasse auf der Burgseite zum Palast der Familie Hektorović. Von dem Gebäude ist leider nur noch die spätgotische Fassade mit ihren Spitzbogenfenstern im venezianischen Stil erhalten.

In der Nähe des kleinen Hafenbeckens Lučica Mandrač befand sich im Mittelalter die Stadtburg, Sitz der Rektoren und Stadtherren. Von ihr ist nur noch der Uhrturm aus dem Jahr 1466 sowie die eingeschossige Loggia von 1450 - einst ein Festsaal - erhalten. Beide sind heute in das Hotel Palace integriert. Die Loggia zählt mit ihrer von Obelisken gekrönten Balustrade zu den schönsten in Kroatien. Sie dient heute als Café des Hotels.

Hvar: Loggia und Uhrturm (2006)
Hvar: Loggia und Uhrturm (2006)

Westlich der Loggia gelangt man zum ehemaligen Dominikanerkloster, von dem nur noch die Klosterkirche Sv. Marko mit ihrem grazilen Glockenturm erhalten geblieben ist. In der Apsis der Kirche befindet sich heute ein Lapidarium sowie eine archäologische Sammlung.

Gegenüber der Loggia an der von der Burg abgewandten Seite des Hauptplatzes befindet sich das Arsenal. In dem mächtigen Gebäude mit seiner 10 m breiten Halle, die sich zum Hafen hin mit einem weiten Arkadenbogen öffnet, war die städtische Galeere untergebracht. Außerdem befanden sich hier Werkstätten und Vorratsräume.

Hvar: Arsenal (2006)
Hvar: Arsenal (2006)

Der Vorgängerbau wurde wie zahlreiche andere Bauten am 17. August 1571 durch die türkische Flotte zerstört. Danach nahm die Stadt Hvar (damals Lesina) an der Seite von Venedig mit einer eigenen Galeere an der Schlacht von Lepanto (7. Oktober 1571) teil. Nachdem die Türken die entscheidende Niederlage erlitten hatten wurde das Arsenal zwischen 1579 und 1611 wahrscheinlich vom venezianischen Baumeister Sanmicheli wieder aufgebaut.

Im Jahr 1612 wurde im aufgestockten Obergeschoss durch den Fürsten Pietro Semitecolo ein Theatersaal eingerichtet, der später im klassizistischen Stil umgestaltet wurde und heute eine Galerie mit zeitgenössischer kroatischer Kunst beherbergt. Hvar war damit die erste Stadt in Europa, die nach der Antike ein eigenes Theater betrieben hatte.

Am Arsenal beginnt die palmengesäumte Uferpromenade. Auf zahlreichen Booten bieten Händler ihre Waren an, und Ausflugsboote fahren in die Bucht und zu den Inseln vor der Stadt. Auch die Küstenfähre von Dubrovnik nach Rijeka legt hier an. Entlang der Uferpromenade befinden sich auch die alten Grand Hotels, während die neueren Hotels westlich der Altstadt liegen.

Über die Uferpromenade erreicht man das auf einer Landzunge südöstlich des Zentrums gelegene Franziskanerkloster. Es wurde 1461 gegründet und nach Zerstörung durch die Türken 1571 wieder aufgebaut. Sehenswert ist vor allem der Klostergarten und der Kreuzgang von 1489. In der Kirche befinden sich 3 Altarblätter, die im 16. Jh. vom venezianischen Maler Francesco di Santacroce geschaffen wurden. Das Klostermuseum im ehemaligen Refektorium zeigt Gemälde aus dem 15.-18. Jh., darunter das "Letzte Abendmahl", das einem venezianischen Meister - möglicherweise Palma di Giovane oder Matija Ponzoni - zugeschrieben wird.

Auf halben Weg vom Hauptplatz zur Festung Španjola liegt das Kloster der Benediktinerinnen. Im Klostermuseum sind Ikonen sowie Spitzendeckchen aus Agarven ausgestellt.

Die Festung Španjola auf dem Burgberg wurde 1557 fertig gestellt. Die Herkunft ihres Namens - "Spanische Festung" - ist nicht geklärt. Vom Terassenrestaurant auf der Festung hat man einen herrlichen Ausblick auf den Hafen und die Stadt sowie auf die der Stadt vorgelagerten Pakleni Otoci - die Teufelsinseln.

Hvar: Blick von der Festung Španjola auf den Hafen (2006)
Hvar: Blick von der Festung Španjola auf den Hafen (2006)

Noch weiter nördlich befindet sich die Festung Napoleon, die während der französischen Herrschaft 1806-1812 errichtet wurde und heute militärisch genutzt wird. Sie ist mit dem Auto über eine kleine Straße erreichbar, die von der Inselhauptstraße Richtung Stari Grad abzweigt.

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