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Bled (deutsch: Veldes; 5000 Einwohner) liegt etwa 25 km westlich von Kranj und 50 km westlich von Ljubljana. in einem Tal am nordöstlichen Rand der Julischen Alpen. Da der Ort von Norden her durch die Karawanken vor kalten Winden geschützt ist, herrscht in Bled trotz 500 m Höhe das ganze Jahr über ein mildes Klima.

Bekannt ist die Stadt vor allem für ihre malerische Lage am Bleder See mit der Marieninsel und der Bleder Burg, die auf einem Felsen oberhalb des Sees thront. Der ca. 2 km lange und 1 km breite See entstand am Ende der letzten Eiszeit durch Abschmelzen eines Gletschers. Er wird im Norden durch den Burgfelsen und im Süden durch den Berg Straža begrenzt. Aufgrund von warmen Quellen im Nordosten des Sees wird das Wasser im Sommer bis zu 24 °C warm, und man kann noch bis in den Oktober hinein baden gehen.

Bled: See mit Marieninsel und Kirche (2002)
Bled: See mit Marieninsel und Kirche (2002)

Die Gegend um Bled war, wie Funde aus dieser Zeit belegen, bereits in der Bronzezeit besiedelt. Aus keltischer und römischer Zeit gibt es hingegen keine Siedlungsspuren. Erst im 5./6. wurde die Gegend von slawischen Stämmen erneut bevölkert. Später kam das Gebiet unter fränkische und deutsche Herrschaft.

Obwohl man bereits seit Ende des 17. Jhs. von der Heilkraft der Quellen wusste, begann erst ab 1855 auf Initiative des Schweizer Arztes Arnold Rikli der Kurtourismus. Ärzte verordneten Kuren, bei denen die Kombination von Thermalwasser, Bergluft und Sonne den Stadtbewohnern Erholung bringen sollte und Bled wurde zu einem mondänen Treffpunkt für den habsburger Adel, Offiziere und Industrielle. Heute ist Bled außer bei Kurgästen vor allem bei Wanderern, Ruderern und Golfern sehr beliebt.

Sehenswertes

Zur Marieninsel gelangt man entweder per Tretboot oder mit einer Pletna, einer überdachten Gondel, die von verschiedenen Stellen am Ufer ablegt. Über 95 Stufen steigt man zur Marienkirche hinauf. Bereits zu heidnischer Zeit im frühen Mittelalter befand sich auf der Insel ein Heiligtum, das der slawischen Liebesgöttin Živa gewidmet war. Aus dem 9.-11. Jh. wurden Fundamente einer vorromanischen Kapelle gefunden. Die erste gemauerte Kirche war eine dreischiffige romanische Basilika. Sie wurde 1465 im gotischen Stil mit frei stehendem Glockenturm umgebaut. Die heutige, frühbarocke Marienkirche mit ihrem über 50 m hohen Glockenturm wurde um 1650 auf den Resten dieses Vorgängerbaus errichtet. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche aber erst nach einem schweren Erdbeben im Jahr 1689.

Der vergoldete Hochaltar der Kirche zeigt den Kaiser Heinrich II. mit seiner Frau Kunigunde. Aus dem 15. Jh. sind in der Kirche noch Fresken erhalten, in denen das Leben Jesu geschildert wird. Dazu zählt auch eine ungewöhnliche Darstellung seiner Beschneidung, bei der ein Mann ein Messer zückt, während zwei weitere Personen das schreiende Kind festhalten. Ebenfalls aus dem 15. Jh. stammt eine Holzskulptur der "Lieben Frau auf dem See".

Die "Wunschglocke" im oberen Dachreiter der Kirche entstand im Jahr 1534; dreimaliges Läten verheißt angeblich ewige Treue. Daher wird die Kirche vor allem an den Wochenenden gerne für Hochzeiten genutzt.

Die Bleder Burg thront auf einem 140 m hohen, steilen Felsplateau am Nordufer des Sees. Man kann sie zu Fuß (ca. 20 Minuten), mit dem Auto oder per Pferdekutsche von der Stadt aus erreichen. Von der Terrasse und vom Restaurant hat man einen herrlichen Ausblick auf den See und die Gipfel der Julischen Alpen.

Bled: See mit Festung (2002)
Bled: See mit Festung (2002)

Wann die Burg errichtet wurde ist nicht mehr bekannt. Erste Erwähnung findet die Burg erst im Jahr 1004, als sie vom deutschen Kaiser Heinrich II. an den Brixener Bischof Albuin übergeben wurde. Damals leiteten die Brixener Bischöfe die Missionierung der slawischen Heiden. Über 800 Jahre blieb die Burg mit Ausnahme von kurzen Unterbrechungen im Besitz der Brixener Bischöfe. Schon bald wurde der um einen unteren und einen oberen Hof gruppierte Komplex mit Wehrgängen, Rundtürmen und Gräben umgeben und befestigt.

Als es im Jahr 1510 aufgrund von allzu harten Repressalien der Lehensherren zum Aufstand der slowenischen Bauern kam, wurde die Burganlage weitgehend zerstört, später aber wieder neu aufgebaut. Erst als 1849 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde und die Einnahmen zurückgingen, erschien den Bischöfen die Bewirtschaftung der mit der Burg verbundenen Güter nicht mehr profitabel und der gesamte Besitz wurde an den Inhaber der Eisenwerke von Jesenice verkauft. In der Folgezeit wechselten die Besitzer mehrfach.

Heute gehört die Burg dem slowenischen Staat und beherbergt u.a. das Regionalmuseum mit zahlreichen Dokumenten und archäologischen Funden zur Geschichte der Stadt und der Region. Sehenswert ist auch die dem Hl. Albuin und dem Hl. Ingenium geweihte Kapelle im oberen Hof. Sie entstand im 16. Jh. und wurde um 1700 mit Fresken ausgemalt. Am Altar sind der deutsche Kaiser Heinrich II. und seine Frau Kunigunde, die Stifter der Burg, zu erkennen.

Die neugotische Kirche Sv. Martin am Fuß des Burgfelsens wurde im Jahr 1904 vom Wiener Architekten Baron Schmidt errichtet. Sie hat einen schlanken, 60 m hohen Kirchturm und ist in ihrem Innenraum mit Skulpturen aus Carrara-Marmor und schönen Fresken ausgestattet. Vor der Kirche befinden sich noch alte Mauern aus der Zeit der Türkenüberfälle sowie ein Bildstock des slowenischen Architekten Jože Plečnik.

Bled: Kirche Sv. Martin (2013)
Bled: Kirche Sv. Martin (2013)

Bei einem Rundgang um den Bleder See (ca. 1-1,5 Stunden) entdeckt man immer wieder Denkmäler und Skulpturen. Unterhalb der Kirche Sv. Martin befindet sich das Denkmal für den slowenischen Dichter France Prešeren. Es wurde 1883 als erstes Denkmal für den berühmten Dichter errichtet. In der Nähe des Ruderklubs steht eine Skulptur des slowenischen Bildhauers Boris Kalin. Sie stellt einen Bootsführer dar.

An der Südseite des Sees befindet sich die Vila Bled. Anfang des des 20. Jhs. ließ die Fürstenfamilie Windischgrätz an dieser Stelle ein Schloss errichten, das nach dem 1. Weltkrieg an die serbische Königsfamilie überging. Nachdem das Schloss 1938 zerstört wurde, begann der Bau der heutigen Villa. Sie wurde 1947 nach Ende des 2. Weltkriegs von Staatspräsident Tito zur Staatsresidenz umgebaut. Seit 1984 dient das Gebäude als Hotel.

Die Villa wurde von Jože Plečnik im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut und zeichnet sich durch eine schlichte, kühle Eleganz aus. Kunsthistorisch bedeutsam ist der Kinosaal in dem hinter dicken Vorhängen ein imposantes, im Stil des sozialistischen Realismus gemaltes Revolutionsepos verborgen ist. Es zeigt das brennende Belgrad, den Partisanenkrieg sowie die Befreiung der Stadt.

Beim Grand Hotel Toplice an der Südseite des Sees führt ein schattiger Weg in ca. 45 Minuten auf den 642 m hohen Berg Straža, der dem Burgfelsen gegenüber liegt. Der Gipfel ist jedoch auch per Sessellift zu erreichen. Hier befindet sich auch eine Sommerrodelbahn.

Links: Stadt Bled.

Umgebung von Bled

Vintgar-Klamm

Die Vintgar-Klamm (Rotweinklamm) befindet sich etwa 4 km nordwestlich von Bled. In ihr fließt die Radovna spektakulär mit zahlreichen Wasserfällen und Stromschnellen. Am Ende der Schlucht befindet sich der 16 m hohe Wasserfall Šum, der größte in Slowenien. Die etwa 1600 m lange Felsschlucht wurde bereits um 1900 touristisch erschlossen und gilt als beliebtes Ausflugsziel. Der Zutritt zur Klamm ist kostenpflichtig. Man erreicht den Eingang zur Schlucht von Bled aus über Spodnje Gore und Podhum. Von hier sind es etwa 45 Minuten zu Fuß durch die Klamm.

Pokluka-Klamm

In der Pokljuka-Klamm, ca. 6 km westlich von Bled, verläuft das ausgetrocknete Flussbett des ehemaligen Baches Ribščica. Die etwa 2 km lange, bis zu 40 m tiefe trogförmige Schlucht mit senkrechten Wänden zeichnet sich durch ihre Karsthöhlen, Naturbrücken, Moospolster sowie eine einzigartige Pflanzenwelt aus. Man erreicht die Klamm ab Bled über Gorje und Krnica, von dort ca. 1,5 km nach Hotunje.

Oberhalb der Klamm breitet sich die bis 1400 m hohe Pokljuka-Hochebene aus. Sie ist durch dichten Fichtenwald und weite Hochmoore mit seltenen Pflanzen gekennzeichnet. Zahlreiche Wanderwege führen durch das Plateau und im Winter sind kilometerlange Loipen gespurt.

Lesce

Das kleine Städtchen Lesce (deutsch: Lansdorf), etwa 3 km östlich von Bled an der Autobahn A2 gelegen, entwickelte sich erst durch den Bau der Eisenbahn. Neben einem kleinen Altstadtkern um die Kirche Sv. Marija, einigen guten Restaurants und einem Campingplatz hat der Ort touristisch nicht viel zu bieten.

Begunje

Das kleine Dorf Begunje (deutsch: Vigaun), etwa 7 km östlich von Bled am Fuße der Karawanken gelegen, ist vor allem bei Wanderern als Ausgangspunkt für Touren in die benachbarten Berge beliebt. Auf einem Hügel oberhalb des Ortes, auf dem zur Zeit der Türkenüberfälle Signalfeuer entzündet wurden, befindet sich die im 16. Jh. errichtete zweischiffige Kirche Sv. Petra. Die von Bartholomäus von Lack gestalteten Fresken in ihrem Inneren gelten als die schönsten in der gesamten Region.

Das im 16. Jh. erbaute Schloss Katzenstein am Ortsrand diente den deutschen Besatzern im 2. Weltkrieg als Folterkammer für slowenische Patrioten. Rund 12000 Menschen wurden hier von der Gestapo verhört und Tausende fanden dabei ihren Tod. heute erinnert ein Geisel-Museum (Muzej Talcev) im ehemaligen Gefängnisflügel an diese Zeit.

Nördlich des Ortes, am Beginn des Draga-Tals, befinden sich die Ruinen der Burg Kamen, die einst im Besitz der Lamberger war. Hier finden alljährlich Sommer Ritterspiele statt.

Begunje ist auch die Heimat der Musikerfamilie Avsenik, die die Oberkrainer Musik in aller Welt populär gemacht hat. Noch immer finden im Gasthaus der Familie regelmäßig Tanzabende statt, zu der Oberkrainer Nachwuchsgruppen aufspielen. Zudem erinnert eine Avsenik-Galerie im Ort mit einer Ausstellung an die Geschichte der Avsenik-Brüder und der Original Oberkrainer Musikanten.

Radovljica

Das Städtchen Radovljica (deutsch: Radmannsdorf, 5000 Ew.), 6 km südöstlich von Bled an der Autobahn A2 gelegen, zeichnet sich durch seinen schönen Altstadtkern aus dem 15./16. Jh. aus. Der Ort entstand bereits im 13. Jh. am Zusammenfluss der Sava Bohinjka und Sava Dolinka zur Save.

Besonders sehenswert ist das im 16. Jh. im spätgotischen Stil errichtete Šivec-Haus (Šivčeva hiša) mit Galerie und Hochzeitssaal. Das Denkmal vor dem Haus ist Anton Tomaž Linhart (1756-1795) gewidmet. Der in Radovljica geborene Dramatiker und Historiker gilt als Begründer der slowenischen Dramatik und des slowenischen Theaters. Ihm ist auch eine Ausstellung im Stadtmuseum gewidmet, das sich im ersten Stock des renovierten Stadtschlosses befindet.

Links: Radovljica.

Im barocken Palast Thurn auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befindet sich das Imkereimuseum mit einer interessanten Ausstellung zur langen Tradition der Imkerei in Slowenien. Zur Ausstellung zählen neben Bienenstöcken in teilweise ungewöhnlichen Formen - z.B. in Form eines Schweinskopfes - vor allem Bienenstockbrettchen, durch die die Bienen ins Innere der Bienenstöcke gelangten. Diese wurden in Slowenien bereits seit Jahrhunderten kunstvoll gestaltet und zumeist mit religiösen, historischen oder volkstümlichen Motiven bemalt.

Brezje

Das Dorf Brezje (deutsch: Pirkendorf, 500 Ew.), etwa 5 km südöstlich von Radovljice gelegen, gilt als bedeutendster Wallfahrtsort Sloweniens. Um 1800 wurde an die damalige St. Veits-Kirche aus dem 15. Jh. eine Kapelle angebaut, die vom slowenischen Maler Leopold Layer u.a. mit einem Marienbild (1814) ausgestaltet wurde. Als Vorlage diente dabei das Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Innsbrucker Dom.

Ab 1863 wurde die Kirche durch Wunderheilungen bekannt und zog seither unzählige Pilger an. Daraufhin wurde ein Franziskanerkloster gegründet und die heutige Wallfahrtskirche errichtet, wobei die alte Kapelle in das Bauwerk integriert wurde. Aufgrund der angeblichen Wunderheilungen besitzt die im Jahr 1900 geweihte Kirche im Volksmund auch den Namen Maria Pomagaj (Maria Hilf).

1996 besuchte Papst Johannes-Paul II. bei seinem letzten Besuch in Slowenien auch die Wallfahrtskirche in Brezje, nachdem er ihr bereits 1988 den Ehrentitel Basilica minor ("Kleinere Basilika") verliehen hatte. Seit 2007 gilt die Basilika als Nationalheiligtum der Slowenen.

Kropa

Das Dorf Kropa (deutsch: Siedendorf), ca. 16 km südöstlich von Bled in der engen Schlucht des Kroparica-Bachs gelegen, war im 18. Jh. ein Zentrum der Eisenverarbeitung in der Region. Bereits seit im 13. Jh. wurde hier Eisen gewonnen, wie ein Schmelzofen aus dieser Zeit beweist. Auch heute noch ist das Ortsbild von der Eisenindustrie der vergangenen Jahrhunderte geprägt. Ein Schmiedemuseum dokumentiert die Geschichte des Bergbaus und der Eisenverarbeitung vom Eisenerz bis zum Nagel.